Autofahren wird immer teurer - Es stimmt, die neuen Fahrzeuge werden immer sparsamer. Fakt ist jedoch, dass unterm Strich es für den Autofahrer dennoch teurer wird.
Wir klären auf: Automobilhersteller arbeiten permanent daran, den Verbrauch ihrer Fahrzeuge zu senken, und das nicht gerade erfolglos. Laut Angaben des ACE (Auto Club Europa) ist der Verbrauch von Benzinern um ca. 16,5 Prozent seit dem Jahr 2006 gesunken. Der von Dieseln sogar um ca. 17 Prozent.
Doch so toll es sich auch erst einmal anhört, die Realität sieht anders aus. Denn die Herstellerangaben im Vergleich mit dem realen Spritverbrauch sehen etwas anders aus. Ursache hierfür ist das seit 1996 eingeführte und im Jahr 2000 überarbeitete Messverfahren, welches mit der tatsächlichen Fahrpraxis nur wenig zu tun hat. Den Herstellern ist es hierbei erlaubt, Spritspar-Reifen und Leichtlauföle zu verwenden. Ebenfalls bleiben durstige Verbraucher unberücksichtigt. (Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema finden Sie hier)
Geht man dennoch von den 17 Prozent reduzierten Spritverbrauch der heutigen Fahrzeuge aus, muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass sich im gleichen Zeitraum, laut ADAC, der Kraftstoffpreis um mehr als 29 Prozent erhöht hat.
Spritfressende Verbraucher
Ein Fahrzeug verbraucht schon lange nicht mehr nur Sprit für die Fortbewegung, mittlerweile besitzt ein Fahrzeug etliche Stromverbraucher, die wiederum den Verbrauch in die Höhe treiben. So hat ein Kleinwagen von heute (also keine teure Limousine) einen Leistungsbedarf von rund 1000 Watt ohne Startanlage. Wenn man bedenkt, dass in den 60er Jahren dieser Bedarf bei nur 300 Watt lag, oder dass eine Sparlampe 12 Watt hat, dann wird man vielleicht die Dimensionen begreifen. Um diesen großen Bedarf zu decken, sind nur die Batterie und die 'Lichtmaschine' zuständig. So manch größeres Fahrzeug der Oberklasse ist aufgrund der hohen Anzahl an Verbrauchern schon mit zwei Batterien ausgestattet. Nur so ist es möglich, den ganzen Bedarf zu decken.
Typische Verbraucher sind z.B. Scheibenwischer, Radio, Lichtanlage, Klimaanlage, das ABS-Hydroaggregat, die Alarmanlage, das ESP, Drucksensoren, Zentralverriegelung, elektrische Fenster, elektrisch verstellbare Sitze und natürlich die Heizungen - alle verbrauchen Strom.
Kraftstoffverbrauch von elektrischen Komponenten
Laut dem Batteriehersteller Varta verbrauchen (umgerechnet) die Scheibenwischer pro fünf Minuten Betrieb ca. 1 Cent. Eigentlich ein vernachlässigbares Beispiel. Ein ähnlicher Wert wird auch für die Beschallung durch das Radio erzielt. Ganz anders sieht es bei folgenden Komponenten aus. Bei einer eingeschalteten Klimaanlage berechnet Varta einen Wert von 1,5 Litern auf 100 Kilometer. Wenn man einen Bordcomputer hat, kann man es in manchen Autos sogar sehen. Schaltet man auf den aktuellen Verbrauch und danach die Klimaanlage an, sieht man, dass der Verbrauch steigt. Der ADAC gibt kleinere Werte (Verbrauch 0,3 bis 0,7 Liter pro Stunde) für die Klimaanlage an.
Ein weiterer Verbraucher sind die Scheinwerfer. Wer diese zum Beispiel auch tagsüber an hat, verbraucht ca. 0,2 Liter mehr pro Stunde. Es gibt hierfür eine einfache Rechnung, laut der bei 400 Watt elektrischer Leistung ca. 0,5 Liter verbraucht werden. Somit kann ein Autofahrer, der das Abblendlicht, die Klimaanlage mit Gebläse, Scheibenwischer vorne und hinten, heizbare Heckscheibe und ein Radio am Laufen hat, mit bis zu 2 Litern Mehrverbrauch pro 100 Kilometer rechnen.
Tipps, wie Sie Sprit sparen können
Auto starten und losfahren
Beim Starten des Motors möglichst auf das Gaspedal verzichten. Anschließend die Fahrt sofort beginnen, da ein Warmlaufen unnötig und somit nur Sprit kostet.
Die richtige Drehzahl und der richtige Gang
Alles fängt schon beim Losfahren an, hierbei verbraucht man sehr viel Sprit. Beim Anfahren sollte man deshalb nicht zu stark auf das Gas gehen und auch früh in den zweiten Gang schalten. Viele Menschen fragen, wie man die Gänge richtig schalten sollte? Nun, das hängt vom Fahrzeug selbst ab. Ein Auto fährt sparsamer, umso niedriger die Drehzahl des Motors liegt. In der Regel gilt: je früher man schaltet, desto mehr Benzin oder Diesel kann man sparen. Manche Fahrzeuge kann man mit 1500 Umdrehungen in der Minute fahren. Dies sollte kein Problem sein, solange der Motor nicht hustet oder man ohne Ruckeln beschleunigen kann!
Vorausschauend fahren und bremsen
Worauf man noch achten sollte und wo man seine Fahrweise der Geldtasche zuliebe anpassen sollte, ist das Bremsen. Denn jede Bremse vernichtet Energie, die man anschließend wieder durch erneutes Gasgeben aufbauen muss. Durch vorausschauendes Fahren und effizienteres Bremsen lässt sich bis zu 20 Prozent Kraftstoff sparen.
Schubabschaltung nutzen
Fährt man zum Beispiel auf eine rote Ampel zu, kann man den Wagen in einem höheren Gang hinrollen lassen (neuere Autos sollte man nicht mehr im Leerlauf rollen lassen). Wenn man das Auto im Gang rollen lässt, also die Kupplung und das Gaspedal nicht betätigt, wirkt die Motorbremse. Bei modernen Motoren wird in so einem Fall die Spritzufuhr gestoppt, da die Kolben Energie von den Rädern bekommen. Befindet man sich aber im Leerlauf, sind die Räder nicht an den Motor gebunden und somit brauchen die Kolben noch Sprit, um sich zu drehen.
Beim Warten - Motor aus
Steht man im Stau oder an einer Ampel, sollte man den Motor ausschalten. Dies ist schon nach 20 Sekunden lohnenswert und somit spritsparend, laut ADAC. Neuere Fahrzeuge mit einer Start-/Stopp-Automatik zeigen es deutlich.
Auf unnötige Dachlasten verzichten
Hat man einen Gepäckträger auf dem Dach, kostet das extra Kraftstoff, der Verbrauch steigt sichtbar an. Ein Basisträger lässt den Verbrauch um 10 bis 15 Prozent anwachsen. Beim Transportieren von Fahrrädern auf dem Dach steigt der Verbrauch laut ADAC bei einem Tempo von 130 km/h um satte 30 Prozent. Mit anderen Worten: Hat man nichts zu transportieren, sollten die Dachträger runter. Etwas günstiger von diesem Standpunkt aus sind die Dachboxen. Ihre aerodynamische Form hat bei normaler Fahrweise auf 100 Kilometer einen Verbrauch von etwas mehr als einem halben Liter. Man sollte aber auf die korrekte Montage achten. Günther Fritsche, Entwicklungsingenieur bei der Firma Thule, sagt, dass der Verbrauch variiert, abhängig davon, ob die Box weiter vorne oder weiter hinten auf dem Dach montiert wird.
Auf den richtigen Luftdruck der Reifen kommt es an
Bereits bei einem Druck, der um 0,2 Bar kleiner ist als er sein sollte, steigt der Kraftstoffverbrauch um 10 Prozent. Deswegen ist es wichtig, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen. Generell sollte man das alle zwei Wochen machen. Falls man das Auto schwer beladen muss oder eine längere Strecke mit mehreren Personen fährt, sollte man den Luftdruck in den Reifen erhöhen. Welche Druckwerte bei verschiedenen Belastungen vorhanden sein sollten, findet man im Handbuch, in der Tankklappe oder auf der Innenseite des Türrahmens. In einigen Tankstellen findet man ebenfalls verschiedene Tabellen, die behilflich sein können.
Unnötigen Ballast im Fahrzeug entfernen
Auch kann man viel Sprit sparen, wenn man auf unnötigen Ballast verzichtet. So rät der ADAC, den Kofferraum von Dingen zu befreien, die nicht häufig gebraucht werden. 100 kg Mehrgewicht bedeuten bis zu einem halben Liter mehr Sprit auf 100 Kilometer. Natürlich kann man auch das Reserverad aus dem Kofferraum nehmen, dann sollte man aber eine passende Alternative finden (Notrad oder Reparaturset).
Stromverbraucher nur wenn nötig einschalten
Gerade bei den elektrischen Verbrauchern lässt sich einiges an Sprit sparen, wenn diese überlegt und nur wenn nötig eingeschaltet werden. Ebenso wird gerne vergessen, solche Verbraucher wieder frühzeitig auszuschalten.
Regelmäßige Wartung
Verbrauchte Zündkerzen, verstopfter Luftfilter und ein schlecht eingestellter Motor sind reine Spritfresser. Dies lässt sich durch eine regelmäßige Wartung in einer Fachwerkstatt verhindern.
Die Wahl der Reifen
Das Spritsparen fängt schon mit der Wahl der Bereifung an. Mit sogenannten Leichtlaufreifen lassen sich bis zu 8 Prozent Kraftstoff einsparen. Diese Reifen sind so optimiert, dass sie einen geringeren Rollwiderstand bieten und somit zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs beitragen.
Die richtige Schmierung macht's
Laut ADAC lassen sich durch die Verwendung von Leichtlauf-Motorölen bis zu 6 Prozent Sprit sparen. Die Zusammensetzung spezieller hochwertiger Motoröle führt zu einer reduzierten Reibung im Motor. Mit anderen Worten: Der Motor dreht leichter, was zu einem verminderten Kraftstoffverbrauch führt.
Fazit
Hält man sich an die wichtigsten Spartipps, fährt man gelassener, sicherer, vor allem aber umweltschonender und spart somit nebenbei auch noch Geld. Bei richtigem Fahrverhalten kann man bis zu 20 Prozent Kraftstoff sparen, das heißt auch 20 Prozent weniger Schadstoffausstoß.
Man kann auch ein Spritspar-Training besuchen. Verschiedene Automobilclubs wie der ADAC oder AvD bieten solche Kurse an.
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