Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde damit begonnen, an der Abstimmung und Leistungssteigerung von Ottomotoren und Dieselmotoren zu arbeiten. Die Begriffe Auto Tuning, Carstyling, oder Tuningteil war zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt. Das Autotuning nannte man Fahrzeugveredlung. Zu diesem Zeitpunkt verwirklichte man auch das Motorentuning noch durch konventionelle Methoden, z.Bsp. durch den Einsatz von Schmiedekolben, scharfen Nockenwellen , Doppelwebervergasern oder so genannten Sportluftfiltern mit höherem Luftdurchsatz. Und natürlich durch optimierte Auspuffanlagen, oder Sportauspuffanlagen.
Jedoch wurden dadurch auch höhere Anforderungen an das serienmäßige Fahrwerk, die Bremsanlage und die Reifen gestellt. Dieses bedingte dann den Einsatz von Sportfahrwerken und Gewindefahrwerken, besonderen Hochleistungs- Bremsenkits und speziellen Reifen mit Alufelgen, oder Sportstahlfelgen. Die Straßenlage wurde plötzlich wichtig, da Geschwindigkeiten erzielt wurden, die einen größeren Anpressdruck erforderten, entwickelte die Autotuning - Firma Kamei den ersten Spoiler. Der heissgeliebte VW-Käfer war damals das gefragteste Auto der Autotuning - Firmen und Kunden. Kein Wunder - den Käfer hatte fast jeder, und manch einer wollte sich von der Masse abheben.
Zwischen den 60ern und 70ern schossen die heute renomierten AutoTuner wie Pilze aus dem Boden. Man wollte sich gegenseitig übertrumpfen, und so sahen die Autos auch aus: extrem. Es wurde von den Auto Tuning-Firmen alles getunt, was 4 Räder hatte. Autotuningteile, wie Dachspoiler, Schweller, Frontschürzen, -oder Heckschürzen kamen dabei zum Einsatz. Autohersteller wie BMW oder Audi versuchten mit Autos wie dem 2002 Turbo und dem Urquattro Ihre Kunden zu gewinnen. Das verbauen von Tuboladern mit hohem Ladedruck und Ladeluftkühlern war zu diesem Zeitpunkt ein wesentlicher Punkt zum Erhöhen der Motorleistung und fester Bestandteil der Leistungssteigerung des Motors.
Leider kam Ihnen die grosse Ölkrise dazwischen und so flaute die Nachfrage nach hochgezüchteten Motoren ab. Ende der Achtziger Jahre hielt der Turbolader Einzug in der Serie und kam in Kombination mit der Diesel Direkteinspritzung im Ersten TDI bei Audi zum Einsatz. Dieser Motor zeichnete sich nicht zuletzt durch ein hohes Drehmoment bei sehr geringem Verbrauch aus. In der Gegenwart ist dieser Motor und seine Nachkommen, welche die Common Rail Technik, oder Pumpe Düse Technik nutzen, nicht mehr weg zu denken. Diese Motoren sind Dank dem Einsatz von Blackboxen, Zusatzsteuergeräten, Chiptuning, oder dem OBD -Tuning zu beliebten Auto-Tuning Objekten der AutoTuner geworden.
Ab 1990 wurde das AutoTuning dezenter, das Tuning und Carstyling beschäftigte sich eher mit Technischen Raffinessen. So kamen einige Hersteller auf Ideen, die das Design nicht beeinflussen sollten. Versenkbare Heckspoiler, die nur bei höheren Geschwindigkeiten ausfuhren, Tieferlegungen und komplette Bodykit´s für viele Marken und Modelle sind hier nur als ein Beispiel genannt. Auto-Tuning flachte immer mehr ab, weil die Autohersteller ihrerseits schon serienmässig Frontspoiler, Heckspoiler, Leichtmetallfelgen, Sportsitze und Breitreifen ab Werk anboten.
Langsam kamen die Begriffe Carstyling und Cartuning bei den Auto Tuning Firmen auf. AluFelgen wurden edler. Tachoinstrumente wurden individualisiert. Technik wurde verfeinert. Das optimieren der Motorleistung steht nun auch im Mittelpunkt. Durch den Einsatz von Zusatzsteuergeräten, Chiptuning, und OBD-Tuning werden nun günstige Leistungssteigerungen für alle Fahrzeuge, auch Exoten wie Peugeot 206, oder den Honda Civic bezahlbar.
Auto-Tuning und Carstyling erlebte dank Hollywood einen neuen Boom, der bis heute anhält. Sehr bekannte Blockbuster wie z.Bsp. "The Fast and the Furious" und Konsolenspiele gaben dem Auto-Tuning und Carstyling, sowie der gesamten Auto-Tunigteil Szene neuen Aufwind. Tuning Lachgaseinspritzung, NOS, Arride-Fahrwerke, Barracuda Felgen und Oxigin Chromfelgen oder Spinner Alufelgen sind nun auch der Renner in Europa.
Fahrzeugtuning - Allgemein
Mit Fahrzeugtuning bezeichnet man Veränderungen an Fahrzeugen, zumeist an PKW. Der Begriff Tuning bedeutet im eigentlichen Sinn Feinabstimmung. Firmen, die Fahrzeugtuning anbieten, werden im allgemeinen Sprachgebrauch als Fahrzeugtuner bezeichnet.
Beim Fahrzeugtuning unterscheidet man zwischen Motortuning, Fahrwerktuning, Karosserietuning und Innenraumtuning. Meist sind diese Bereiche miteinander verbunden.
Bei Autoliebhabern ist Fahrzeugtuning ein beliebtes Hobby, das Fan-Charakter haben kann. Freunde des Tuning sind in vielerlei Hinsicht vernetzt, sie geben Zeitschriften heraus, organisieren Veranstaltungen und Treffen, so dass man von einer Tuningszene bzw. von regionalen Tuningszenen sprechen kann. Bestimmte Automarken und -Modelle waren und sind bei Anhängern des Tuning besonders beliebt (z. B. Opel Manta, VW Golf GTI, BMW 3er, etc.). Tuning-Fans dieser Modelle schließen sich oft in regionalen Clubs zusammen.
Außerhalb ihrer Szene haben Tuningfans oft ein sehr spezifisches, klischeehaftes, eher negatives Image. Gemäß diesem Klischee werden Eigenschaften wie Imponierverhalten, prollige Umgangsformen, aggressiver Fahrstil, etc. assoziiert. Besonders ausgeprägt ist (bzw. war) in dieser Hinsicht das Stereotyp des Opel-Mantafahrers.
Unterarten des Fahrzeugtunings
Motortuning
Als Motortuning bezeichnet man in der Regel Maßnahmen, die die Leistung eines Motors erhöhen. Diese reichen vom einfachen Chiptuning bis hin zu einer kompletten Überarbeitung des Motors. Unter anderem durch Filme bekannt ist die Lachgaseinspritzung. Weitaus motorschonender als eine Lachgaseinspritzung ist, gerade bei Fahrzeugen mit Turbo oder Kompressor, die Wassereinspritzung, diese kann auch zusätzlich zu einem bereits bestehenden (Chip-)tuning eingesetzt werden.
Nennenswerte Leistungssteigerungen (mehr als 5 % Abweichung von der Serie) müssen vom TÜV eingetragen werden und erfordern häufig weitere Umbaumaßnahmen, um die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs zu erhalten, wie beispielsweise die Verwendung einer stärkeren Bremsanlage oder eines anderen Fahrwerks.
Weit verbreitet ist die Leistungssteigerung mit Hilfe einer Motoraufladung. Diese Varianten sind je nach gewünschtem Ergebnis recht teuer (zwischen 4.000 und 10.000 Euro), da anschließend oft weitere Umbauten, beispielsweise an der Antriebstechnik nötig werden. Jedoch stellen diese Möglichkeiten in den meisten Fällen die einzig effektiven Lösungen dar, eine deutliche Leistungssteigerung des Motors zu erreichen, ohne die Haltbarkeit auf ein Minimum zu reduzieren.
Nicht selten werden in Fahrzeugen andere Motoren verbaut, die deutlich mehr Leistung als der ursprüngliche Motor erreichen. Oftmals werden hier sogar Motoren aus anderen Fahrzeugen verwendet.
Nicht zu unterschätzen sind die Kosten des Motor-Tunings, welche sich natürlich abhängig von den Maßnahmen gestalten. In der Szene gilt als Faustformel für fachgerecht durchgeführte Tuningmaßnahmen, dass mit Kosten von rund 100 bis 150 € pro 1 kW messbarer Mehrleistung zu kalkulieren ist.
Vor allem bei Dieselfahrzeugen ist in den letzten Jahren das sogenannte Chiptuning sehr in Mode gekommen. Bedingt durch die Bauart eignen sich morderne Dieselmotoren besonders gut für elektronische Tuningmaßnahmen. Hierbei ist darauf zu achten, das der Motor auch für die Mehrleistung ausgelegt sein muss - dies betrifft insbesondere das Kühlsystem und die Warmfestigkeit der Materialien. Leistungsreduzierte Modelle einer Baureihe, die als Basis den gleichen Motor verwenden wir eine höher motorisierte Variante, weisen aus Kostengründen nicht selten niedriger dimensionierte Kühlsysteme auf und es wird z. B. auf einen Ölkühler in der Serie verzichtet. Hier greift auch wieder eine Wassereinspritzung ein, da diese die Ladeluft-, Brennraum- und letztendlich die Abgastemperaturen signifikant senkt.
Das klassische Motortuning bei Saugmotoren umfasst unter anderem folgende Arbeiten:
- Veränderung der Gemischaufbereitung durch Renneinspritzung oder Mehrfachvergaseranlagen,
- Vergrößerung und Glättung der Ansaugkanäle, Vergrößerung und Glättung der Ventile,
- Einbau einer anderen Nockenwelle zur Verbesserung der Überschneidung und größeren Ventilhub - hierduch bedingt stärkere Ventilfedern,
- Einbau von Rennkolben (Schmiedekolben) oder Optimierung der vorhandenen Kolben durch Ventiltaschen,
- Abschleifen oder Abfräsen des Zylinderkopfes bzw. Zylinderblocks zur Erhöhung der Verdichtung - hierdurch bedingt Einbau eines verstellbaren Nockenwellenantriebes um den Höhenunterschied zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle wieder auszugleichen,
- Feinwuchten (und ggf. erleichtern) der Kurbelwelle für höhere Drehzahlen,
- Polieren der Pleuel zur Vermeidung von Haarrissen - die Pleuel werden bei der Gelegenheit auch auf exakt das gleiche Gewicht gebracht,
- Einbau einer Kolbenbodenkühlung durch Einspritzung von Öl unter den Kolben,
- Einbau einer geschotteten Ölwanne, am besten in Verbindung mit einer Trockensumpfschmierung, um das "Panschen" der Kurbelwelle im Öl zu verhindern,
- Erleichtern des Schwungrades zur Verringerung der Massenträgheit,
- Optimierung der Zündung durch Zündkerzen mit höherem Wärmewert, meistens Außerkraftsetzen des Zündzeitverstellers - die Zündung wird auf "früh" fest eingestellt.
Fahrwerktuning
Als Fahrwerktuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich der Federn und Stoßdämpfer eines Fahrzeuges. Meistens werden hierbei kürzere Federn und stärkere Stoßdämpfer eingesetzt, um die Karosserieneigung bei Kurvenfahrten abzuschwächen. In der Regel wird hierbei auch die Bodenfreiheit des Fahrzeuges verringert, wodurch der Schwerpunkt der Karosserie nach unten verlagert wird. Bei Geländewagen kann durch ein Fahrwerktuning die Bodenfreiheit auch erhöht werden.
Maßnahmen des Fahrwerktunings:
- Tieferlegung: Unter Tieferlegung versteht man gemeinhin das Absenken der gesamten Fahrzeugkarosserie durch Tausch von Fahrwerkskomponenten. Hier sind grundsätzlich mehrere Varianten möglich.
- Tieferlegungsfedern: Diese Variante sieht einen Austausch der Fahrwerksfedern durch Tieferlegungsfedern bei Verwendung der Serienstoßdämpfer vor. Dieser Umbau ist mit geringen Kosten verbunden, zieht aber langfristig die Stoßdämpfer in Mitleidenschaft.
- Sportfahrwerke: Bei einem Sportfahrwerk wird das Gesamtfahrwerk, also Federn und Stoßdämpfer, ausgetauscht. Dieser Tausch gegen aufeinander abgestimmte Komponenten ist empfehlenswert, aber auch deutlich teurer als die Verwendung von Tieferlegungsfedern.
- Gewindefahrwerke: Gewindefahrwerke lassen sich in der Höhe verstellen. Sie sind den Rennsportfahrwerken sehr ähnlich und lassen sich teilweise sogar in Härte und Zugstufen separat verstellen.
- Air-Ride-Fahrwerke: Diese Fahrwerke zeichnen sich durch ihre Luftfederung aus, mit der sowohl die Härte, als auch die Tieferlegung in sekundenschnelle geändert werden kann. Benötigt wird hierzu ein Kompressor sowie an jeder Achse 2 Luftfederungs-Stoßdämpfer. Die Einstellung erfolgt über Kompressoren, die in der Regel im Auto integriert werden. Es gibt aber auch externe Konstruktionen, die aus Platzgründen etwa in der Garage platziert werden. Jedoch dient diese Art der Tieferlegung bevorzugt der Optik und weniger dem verbesserten Fahrverhalten, wobei allerdings bei den neusten Air-Ride-Fahrwerken auch die Härte verstellbar ist. Sogar die Bedienung über eine (Kabel-)Fernbedienung ist möglich, welche externes Einstellen der Fahrzeughöhe, manchmal auch der einzelne Stoßdämpfer zu Showzwecken ermöglicht. Mittlerweile sind solche Fahrwerke auch mit Gutachten erhältlich.
Weitere Maßnahmen des Fahrwerktunings:
- Domstreben: Als Erweiterung zur Tieferlegung dienen Domstreben zur Verstärkung der Karosserie, welche durch den geänderten Schwerpunkt und die oftmals härtere Federung stärkeren Belastungen ausgesetzt ist, als dies bei einem Serienfahrwerk der Fall ist. Domstreben verbinden entweder die beiden so genannten Dome, welche die Stoßdämpfer aufnehmen, oder werden direkt auf den Stoßdämpfern montiert und verbinden diese miteinander. Des Weiteren verbessert sich in diesem Zusammenhang das Kurvenfahrverhalten.
- Fahrwerkslagerungs-Buchsen: Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit nach dem Einbau einer Tieferlegung ist, die Gummipuffer (z. B. Querlenker, Stabilisator oder Domlager) gegen härtere, beispielsweise aus mit Teflon beschichtetem Kunststoff, zu ersetzen. Der Austausch dieser Fahrwerkslagerungen hat zur Folge, dass Lenkbewegungen deutlich schneller und präziser vom Fahrzeug umgesetzt werden können. Das Handling eines Fahrzeuges das über ein entsprechend hochwertiges Fahrwerk verfügt und dessen Fahrwerkslagerungs-Buchsen durch verstärkte Versionen ersetzt worden sind, ermöglicht eine deutlich sportlichere Fahrweise und gleicht dem eines Karts.
- Felgen und Reifen: Zum Fahrwerktuning zählt auch der Einsatz anderer Rad-/Reifenkombinationen. Hier finden in der Regel Leichtmetallfelgen aus Aluminium, in seltenen Fällen auch Magnesium oder Karbon, mit größerer Breite und größerem Durchmesser Verwendung. Die Reifen weisen oft einen niedrigeren Querschnitt auf und sind meist breiter als bei den Serienmodellen. Hierdurch erhöht sich die Haftung des Fahrzeuges auf der Straße, so dass oft deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten erreicht werden können.
Karosserietuning
Als Karosserietuning bezeichnet man Veränderungen an der Fahrzeugkarosserie. Diese reichen vom Anbringen eines Spoilers bis hin zur kompletten Veränderung der Karosserie, die meist durch Anbauteile oder den Austausch von Serienteilen erfolgt. Komplettumbauten nach Bausätzen werden als Kitcar bezeichnet. Hierbei unterscheidet man zwischen Maßnahmen, die alleine dem Zweck einer Veränderung des optischen Erscheinungsbildes des Fahrzeugs dienen und solchen, die aufgrund ihrer aerodynamischen Eigenschaften das Fahrverhalten des Fahrzeuges bei höheren Geschwindigkeiten verbessern.
Weitgehende Umbauten betreffen das Ersetzen ganzer Karosseriebereiche durch Umbauten, zum Beispiel dem Einbau von Flügeltüren oder Scherentüren. Solche Umbauten werden auch Extremtuning genannt.
- Chopping: Das Chopping (auch Top-Chop) ist eine Technik, bei der die A-, B-, C-Säulen eines Autos in der Länge eingekürzt werden. Damit soll die optische Gürtellinie des Fahrzeugs angehoben werden. Zudem verkleinert sich die Fensterfläche und das Dach erscheint niedriger.
- Channeling: Das Channeling auch Tieferlegen, von engl. channel (Kanal), bewirkt eine Absenkung der gesamten Karosserie über den Rahmen des Fahrzeugs. Dies erfolgt durch das Einschweißen einer Vertiefung (Kanal)in die Unterseite der Karosserie.
- Sectioning: Beim Sectioning wird aus der Karosserie des Fahrzeuges ein horizontaler Streifen entfernt.
- Cleaning: Das Cleaning, von engl. clean (sauber), bezeichnet die Demontage von Zierleisten, Türgriffen, Schriftzügen und Abdeckungen sowie das anschließende Schließen der entstandenen Löcher mit Blech. Die Karosserie wird also von optisch störenden (Funktions-)Elementen gesäubert.
- Lowering: Das Lowering umfasst die optische und technische Absenkung der Karosserie (Lowrider). Dazu wird ein Fahrzeug mit einem Channeling oder einem "Air Ride" versehen.
- GFK-Bomber: ... ist eine abwertende Bezeichnung für ein Fahrzeug, an dem originale Karosserieteile (oft Front- und Heckschürzen sowie die Seitenschweller und Motorhaube) entfernt und durch auffällig geformte Glasfaser-Kunststoffteile (GFK) ersetzt wurden, die sich designtechnisch stark von der ursprünglichen Fahrzeug-Optik abheben.
Innenraumtuning
Als Innenraumtuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich des Fahrzeuginnenraumes. Oft werden dabei hochwertigere oder ausgefallenere Materialien als beim Serienfahrzeug verbaut oder Teile hinzugefügt. Eine spezielle Art des Innenraumtunings sind Veränderungen durch Multimedia-Geräte, wie zum Beispiel Audioanlagen, Lautsprecherboxen, DVD-Player oder ähnliches. Dies führt in Extremfällen zur völligen Fahruntüchtigkeit des Fahrzeugs.
Weitere Arten des Fahrzeugtunings
Während ein professionelles Fahrzeugtuning meist von Fachleuten in Fachbetrieben durchgeführt wird (so genanntes Edeltuning), wobei die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sind, gibt es auch so genannte "Hobbytuner" aus dem privaten Bereich. Diese verändern ihre Fahrzeuge sowohl außen, als auch im Innenraum mit Teilen aus dem Fahrzeugzubehörhandel oder mit Teilen aus anderen Fahrzeugen selbst, oder beauftragen Dritte, wie Kfz-Werkstätten oder Autosattler mit den Arbeiten nach ihren Vorstellungen.
Das Resultat solcher Maßnahmen basiert meistens sehr auf den Vorlieben des Fahrzeugbesitzers und trifft oft nicht den Geschmack der breiten Masse. Hierbei sind die Grenzen, ab welchen Veränderungen man von Tuning spricht, nicht klar gesetzt.
- Sonderformen: Als spezielle Tuningformen sind so genannte Hot Rods und Lowrider zu erwähnen. Diese Arten des Fahrzeugtunings haben eher kleine Fan-Gemeinden. Bei diesen beiden Formen handelt es sich um tief greifende Umbaumaßnahmen im Bereich der Karosserie (Hot Rod) oder des Fahrwerks (Lowrider).
- California Look: Der Begriff Cal Look (englisch) bezeichnet speziell getunte VW Käfer.
Diese Stilrichtung prägte die VW-Käfer-Szene weltweit. Bereits Ende der 60er Jahre entstand diese Art des Käfer-Tunings in Orange County, südlich von Los Angeles. Erst einige Jahre später wurde der Stil richtig publik, als Jere Alhadeff in der 75er Februar-Ausgabe der Hot VWs dem Kind einen Namen gab: California Look.
Die Intention des Cal Looks ist einfach: Der harmlose Käfer sollte durch den Verzicht auf unnötigen Zierrat noch unauffälliger gemacht werden und mittels eines starken Motors für überraschende Momente an der Ampel und auf dem Dragstrip sorgen. Als Basis für Cal Looker werden alle ältern luftgekühlten Volkswagen verwendet, wobei die beliebtesten Modelle wohl vor Baujahr 1968 sind.
Vorschriften beim Tuning
Die für das Tuning maßgeblichen Regelungen der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung:
- StVZO § 18 (Zulassungspflichtigkeit): Kraftfahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 6 km/h dürfen auf öffentlichen Straßen nur in Betrieb gesetzt werden, wenn sie durch Erteilung einer Betriebserlaubnis oder einer EG-Typgenehmigung und durch Zuteilung eines amtlichen Kennzeichens zugelassen sind.
- StVZO § 19 (Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis): Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlischt, wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die a) die Fahrzeugart geändert wird, b) eine Verkehrsgefährdung zu erwarten ist, oder c) das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
Die Betriebserlaubnis erlischt nicht, wenn für die eingebauten Teile eine eigene deutsche oder EG-weite Betriebserlaubnis oder eine Bauartgenehmigung besteht, oder wenn die Teile in der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs vorab eingetragen sind. Die Betriebserlaubnis kann vom Hersteller als Bauartgenehmigung mitgeliefert werden oder mit einem Gutachten vom zugelassenen Sachverständigen (TÜV, DEKRA u. a.) beantragt werden.
Beispiel: Die bekannten Unterbodenbeleuchtungen ("Neons") sind nach Auffassung der DEKRA nicht zulassungsfähig - auch wenn sie nur bei ausgeschalteter Zündung leuchten würden - da sie das Signalbild des Fahrzeugs verändern und andere Verkehrsteilnehmer irritieren.
- StVZO § 22a (Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile): Bestimmte Einrichtungen müssen immer in einer amtlich genehmigten Bauart ausgeführt sein: Reifen, Scheiben und Folien für Scheiben, Scheinwerfer, Leuchten u. a. Diese Fahrzeugteile dürfen zur Verwendung im öffentlichen Verkehr nur angeboten, veräußert oder erworben werden, wenn sie mit einem amtlichen Prüfzeichen gekennzeichnet sind.
- StVZO § 69a (Ordnungswidrigkeiten): Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig diese Beschränkungen nicht beachtet.
Fazit: In der Regel gehört zu jedem selbst vorgenommenen Umbau eine Einzelabnahme beim Sachverständigen, um die Sicherheit im Verkehr zu gewährleisten. Um schon vorher sicher zu gehen, sollte man Fahrzeugteile mit ABE, also "Allgemeiner Betriebserlaubnis" kaufen, aber auch Teile mit Teilegutachten sind eintragbar, allerdings muss der Umbau dann auch vom TÜV oder der DEKRA abgenommen werden, dies ist häufig bei Felgen, Fahrwerken und aufwändigen Stoßstangen der Fall. Anschließend wird der Fahrzeugbrief um die Erweiterungen ergänzt und alle Teile sind anschließend legal.
Doch Vorsicht: Diese Eintragungen schützen nicht vor dem Zwang durch die Polizei, die Umbauten rückgängig zu machen. Zum Beispiel muss ein zu lauter Auspuff trotz Eintragung demontiert werden, da er die Umwelt belästigt und somit gegen den Lärmschutz verstößt.
Fotos: Copyright by BMW, KAMEI
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