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Der Ratgeber für Autofahrer

Die Geschichte des Automobils

Das Automobil ist besser bekannt unter dem Kurznamen "Auto". Es bezeichnet ein motorbetriebenes, mehrspuriges Kraftfahrzeug, mit dem Personen oder Frachtgüter transportiert oder befördert werden. Der Begriff entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts und stammt aus dem Französischen. Geht man nach der Definition so sind Lkw auch Autos, doch im allgemeinen Sprachgebrauch werden nur noch Pkw als Autos bezeichnet. Bevor es Autos gab kamen Wagen, die von Zugtieren gezogen wurden zum Einsatz.

Jedoch sind diese in kürzester Zeit von Autos ersetzt worden. Die Gründe sind ganz einfach: Automobile sind um einiges schneller, sie können daher in kurzer Zeit weiter fahren und sind folglich sehr viel leistungsstärker als beispielsweise ein Pferdewagen. Der Bestand von Autos auf der Welt ist stetig gestiegen, im Jahr 2007 lag er bei etwa 918 Millionen Stück. Im folgenden geht es um die Erfindung und Weiterentwicklung des Automobils bis hin zu den heutigen Modellen.

 

Die ersten Entwicklungen

Segelwagen von Simon Stevin
Segelwagen von Simon Stevin (etwa 1600)

Grundvoraussetzung für die Entwicklung des Automobils war zunächst die Erfindung des Rades, die etwa 4000 Jahre vor Christus in verschiedenen Kulturkreisen gleichzeitig stattfand. Daraus entwickelte man den ersten Wagen beziehungsweise den Vorläufer der Automobile.

Es ist allerdings unklar, wo genau der erste Wagen gebaut wurde. Eine Theorie besagt, dass es in Mitteleuropa gewesen sein soll. Die ersten bekannten Wagen sind die hellenischen Belagerungstürme von ca. 400 vor Christus, die Menschenwagen des Demetrios von Phaleron von 308 vor Christus und die Wagen aus dem Römischen Reich. Die Gemeinsamkeit dieser Automobil-Vorläufer ist, dass sie entweder von Menschen oder Tieren angetrieben werden mussten. Doch bereits ein Mönch aus dem 13. Jahrhundert sagte, dass es eines Tages Karren geben wird, "die sich bewegen und in Bewegung bleiben, ohne geschoben oder von irgendeinem Tier gezogen zu werden".

Und damit hatte er Recht. Doch vorerst ging die Entwicklung in Deutschland über zu einem sogenannten Muskelkraftwagen. Erste Belege dafür findet man ab dem Jahr 1447. Leonardo da Vinci zeichnete daraufhin um 1490 einen ersten Panzerwagen, der von selbst fahren konnte. Doch das erste Modell, was wirklich als Automobil brauchbar war, wurde erst um 1600 in den Niederlanden gebaut. Der Mathematiker Simon Stevin konstruierte einen Segelwagen, der sich auf der Grundlage der Windenergie fortbewegte und bis zu dreißig Personen transportieren konnte.

 

Modell Dampfmaschine

Die erste Kolbenmaschine wurde von dem ebenfalls niederländischen Physiker Christiaan Huygens im Jahr 1674 erfunden. Huygens gilt als Erfinder des Kolbenmotors und somit als Pionier der Verbrennungsmotoren nach dessen Prinzip auch noch heutige Motoren funktionieren. Seine Kolbenmaschine hatte einen Explosionsmotor, der mit dem Brennstoff Schießpulver betrieben wurde. Der nächste Schritt geschah 1680 als der Physiker Isaac Newton in England einen Dampfwagen entwarf. Bereits zehn Jahre später wurde in Frankreich eine Hochdruckdampfmaschine mit Kolben gebaut, die 1712 wiederum in England weiterentwickelt wurde.
Thomas Newcomen hatte die Idee, den Dampf bereits außerhalb des Zylinders zu erzeugen und legte damit den Grundstein für die bekannte direkt wirkende Dampfmaschine des schottischen Physikers James Watt von 1768. Der kurze Zeit später entwickelte Dampfwagen von dem französischen Militäringenieur Nicolas Joseph Cugnot erreichte sogar schon eine Geschwindigkeit von drei bis vier Kilometern pro Stunde. Dampfwagen Fardier von Nicholas Cugnot, 1769
Dampfwagen von "Fardier von Nicholas Cugnot" (1769)

 
Die nächste Entwicklung machte Richard Trevithick im Jahre 1797 mit einem Dampfwagenmodell bei dem die Kesselheizung mit Hilfe eines glühenden Eisenstabes erfolgte, der in das Flammrohr eingesteckt wurde. Er konstruierte auch den "Puffing Devil" einen Wagen mit Dampfantrieb, der mit Passagieren bis zu acht km/h fuhr und sogar Steigungen überwinden konnte. Mithilfe eines ähnlichen Modells gab es ab 1828 in England bereits einen Dampfbus, der zwischen London und Bath pendelte. Nach diesem Vorbild baute Walter Hancock Dampfwagen für Privatleute sowie Dampfomnibusse.

 

Neue Motorentypen

Das erste Elektrofahrzeug wurde im Jahr 1839 von Robert Anderson gebaut und den ersten Gasmotor ließ der Franzose Etienne Lenoir 1860 patentieren. Zwischen 1862 und 1866 erfand Nikolaus August Otto den ersten Viertakt-Gasmotor, den er zehn Jahre darauf als den berühmten Viertakt-Ottomotor patentierte. Zeitgleich experimentierte Siegfried Marcus mit einem verdichtungslosen Zweitaktmotor, der auf einem Handwagen geschraubt wurde.

 

Die Geburtsstunde des Automobils

Die Entwicklung des Automobils, wie man es heute kennt, ging erst richtig voran als Carl Benz am 29. Januar 1886 sein dreirädriges Fahrzeug mit Gasmotor zum Patent anmeldete. Die erste Überlandfahrt mit dem Benz Patent-Motorwagen Nr. 3  von Bertha Benz im Jahre 1888 ging in die Geschichte ein. Heute erinnert die Bertha Benz Memorial Route an diese Pionierfahrt.
Unabhängig dessen entwickelten auch Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach und Siegfried Marcus ihre Fahrzeuge. Zwischen 1894 und 1902 stellte Benz dennoch als Erster ein Serienauto her. Nebenbei wurde die Daimler-Motoren-Gesellschaft gegründet und Daimler entwickelte einen Kutschenwagen, der bis zu 16 km/h fahren konnte. Zusammen mit dem Motorenbauer Maybach baute er viele Fahrzeuge. Unabhängig von den anderen Erfindungen konstruierte Siegfried Marcus von 1888 bis 1889 einen Wagen, der von einem Benzin-Viertaktmotor angetrieben wurde, der dem heutigen Auto schon ähnlicher war. 1897 entwickelte Rudolf Diesel den ersten Dieselmotor und 1889 wurde von den österreichischen Automobilherstellern Gräf & Stift das erste Auto mit Frontantrieb gebaut, das 1900 patentiert wurde. Patent Motorwagen von Carl Benz (1885)
Carl Benz (z.Zeitpunkt der Aufnahme war er 81) auf seinem 1886 entwickelten Motorwagen.

Quelle: http://www.zeno.org
Nur ein Jahr später wurde von Camille Jenatzy die Geschwindigkeit von 100 km/h mithilfe eines Elektroautos erreicht. Gegen die verschiedenen Antriebsarten für Automobile konnte sich letztlich das Benzinautomobil durchsetzen. Die Gründe sind bis zum heutigen Tag noch aktuell und nachvollziehbar. Die Technik des Motors ist sehr fortgeschritten und das Erdöl als Kraftstoff hat eine sehr hohe Energiedichte, wodurch das Fahrzeug eine große Reichweite hat. Zudem war der Kraftstoff damals noch außerordentlich billig. Die Grundmechanik des ersten Automobils hat sich bis heute kaum verändert, doch seit den 1920er Jahren kamen unzählige technische Innovationen hinzu.

 

Die technischen Weiterentwicklungen bis 1950

In Deutschland war der 1901 entwickelte Mercedes-Simplex die Grundlage der meisten produzierten Fahrzeuge. Modelle nach dem Simplex hatten den Motor vorn und ein Getriebe sowie Antriebswellen zu den Rädern. Die Bezeichnung Simplex würde übrigens von Kaiser Wilhelm II. während einer Autoausstellung erfunden, der den zehnminütigen Startvorgang eines Mercedes-Automobils verglichen mit der Dauer des mühsamen Einspannens der Pferde in eine Kutsche als Simplex betitelte. Bereits 1903 wurde der erste Sportwagen gebaut. Der Spyker 60/80 HP unterschied sich durch seinen Allrad-Antrieb von allen anderen Fahrzeugen. Mercedes Simplex, 1902
Mercedes Simplex, 1902 (Copyright by Mercedes-Benz)
Im selben Jahr wurde das erste Patent für Scheibenwischer erteilt, die von Mary Anderson entwickelt wurden.  Gräf & Stift bauten zwei Prototypen ihres Vorderradantriebmodells. Kurz darauf wurde von Frederick Lanchester die Scheibenbremse erfunden, das erste Serienfahrzeug mit Scheibenbremse gab es jedoch erst 1955 mit dem Citroën DS. Von 1904 bis 1928 stellte eine thüringische Automobilfirma Autos her, die bis in die USA exportiert wurden. Die Markennamen waren "Appollo" und "Piccolo".

1913 erfand der amerikanische Unternehmer Henry Ford die Fließbandproduktion. Nun konnten erschwingliche Automobile in Massenfertigung hergestellt werden, was zu einer erheblichen Verkaufsteigerung führte. Ein Jahr darauf kam das erste hydraulische Bremssystem auf den Markt und seit 1918 wurden Fahrgestell und Karosserie aus Stahl gefertigt. 1923 stellte man den ersten Lkw mit Dieselmotor her. In Deutschland begann die Fließbandproduktion von Pkw erst 1924 mit dem Opel Laubfrosch und nur zwei Jahre später gründete sich die Daimler-Benz AG, da die Firmen Benz & Co. und die Daimler-Motoren-Gesellschaft fusionierten. 1931 folgte kurz nach der Weltwirtschaftskrise der DKW F1 mit Frontantrieb in Serie. Der Rotationskolbenmotor wurde 1933 entwickelt und sieben Jahre danach führte man schon das Automatikgetriebe ein. Nach einer etwas längeren Entwicklungspause bis 1948 kam der Radialreifen oder Gürtelreifen auf den Markt. 1949 fand in Berlin wieder die erste Automobilausstellung nach Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Austragungsort waren die Messehallen am Funkturm.

 

Der Feinschliff von den 1950er Jahren bis heute

Die nächsten, großen Entwicklungen waren die Benzindirekteinspritzanlage und die Servolenkung. Ersteres wurde zum ersten Mal in den Gutbrod Superior und den Goliath GP 700 Sport im Jahre 1951 eingesetzt. Die Servolenkung wurde von der amerikanischen Firma Chrysler im selben Jahr angeboten. Ab 1957 war es möglich auf Wunsch Sicherheitsbeckengurte einzubauen. Damals waren die Sicherheitsbedingungen in Automobilen noch sehr schlecht und die Entwicklung dieser ersten Beckengurte war äußerst fortschrittlich. Im Jahr 1963 wurde sechs Jahre später ein Auto mit einem Wankelmotor, der auch als Kreiskolbenmotor bezeichnet wird, gebaut und nur ein Jahr später wurde das elektronische Benzineinspritzsystem entwickelt. Äußerst aufsehenerregend war auch die erste Fahrt mit einem Auto auf dem Mond am 1. August 1970 von einem amerikanischen Astronauten. Im Anschluss daran war der Subaru Leone von 1972 das erste in Serie produzierte Automobil mit Allradantrieb für die Straßen der Erde.
Als nächstes entwickelte General Motors ab 1974  die ersten Autokatalysatoren für Benzinmotoren und bereits 1978 wurde das vollelektronische Antiblockiersystem (ABS) in der S-Klasse von Mercedes auf den Markt gebracht. In den 1980er Jahren wurden die ersten Fahrzeuge mit Airbags produziert und ab 1984 stellte man zum ersten Mal Erdgasautos in Serie her. Mit den technischen Neuerungen für Dieselmotoren ging es erst 1990 weiter, als passende Katalysatoren entwickelt wurden. Die Einführung des elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) erfolgte 1995. Nach dem Elch-Test-Debakel der A-Klasse von Mercedes im Jahr 1997 bahnte sich das ESP peu à peu den Weg von der absoluten Luxusklasse hin zu den massengefertigten, kostengünstigeren Modellklassen. A-Klasse und ESP gegen das Umkippen beim Elchtest
Nach dem Elchtestdepakel erhielt die A-Klasse das Sicherheitssystem ESP (Copyright by Mercedes-Benz)
Im gleichen Jahr wurden auch die ersten Pkw mit Hybridantrieb also einem kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotor in die Serienproduktion. Der unumstrittene Vorläufer war hierbei der japanische Automobilhersteller Toyota mit seinen Prius-Modellen.

 

Das heutige Auto und seine Zukunft

Heute ist das Automobil um einiges sicherer und leistungsfähiger als noch vor einhundert Jahren. Auch das Design hat sich sehr stark verändert, am Anfang ähnelten die Fahrzeuge eher Pferdekutschen und heute sehen sie im Vergleich dazu wie Raumschiffe aus. In der weiteren Entwicklung gibt es jedoch unterschiedliche Tendenzen. Es ist bereits absehbar, dass die Ausstattung mit Informationselektronik, wie zum Beispiel Navigationssystemen oder Unterhaltungsmedien sich weiter verstärken wird. Doch ebenso wichtig ist den Innovationsabteilungen der Automobilhersteller die weitere Verbrauchsenkung oder sogar der Wechsel auf eine andere Antriebsart. Hinzu kommt der Aspekt, dass die vermehrte Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen vorangetrieben werden soll. Technologisch betrachtet sind aber die Bereiche Fahrerassistenzsysteme, Steer-by-Wire/Brake-by-Wire und Brennstoffzellen-, Elektro- und Hybridantrieb am aktuellsten. Sie sind die wesentlichen Innovationsgebiete und werden wettkampfartig erforscht. Weitere Ideen sind der Fußgängerschutz und das Führerlose Fahrsystem.


 

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