Pflanzenöl als Kraftstoff
Unbehandeltes Pflanzenöl findet Anwendung als Kraftstoff für Dieselmotoren. Es zählt zu den erneuerbaren Energieträgern, dessen Heizwert deutlich niedriger als beim Benzin und Methan ist, aber höher als bei Dieselkraftstoff und der Steinkohle. Reines Pflanzenöl besteht vorwiegend aus Estern langkettiger Fettsäuren. Pflanzenöl wird als Kraftstoff in der Landwirtschaft steuerfrei verwendet.
Umweltverträglichkeit:
Im Juni 2007 hat ein Fachgespräch stattgefunden, das von dem Umweltbundesamt zum Thema „Wassergefährdung durch biogene Öle“ durchgeführt wurde. Biogene Öle wurden als schwach wassergefährdend in die WGK 1 klassifiziert, soweit keine anderen Gefährdungseigenschaften auftreten.
Anbaumethode:
Hier unterscheidet man zwei Formen:
1. Anbau in Monokultur durch mineralische Düngemittel
2. Anbau in Mischkultur durch biologische Düngemittel
In Bayern gibt es seit 1997 einen Versuch in Bezug auf Mischfruchtanbau in biologischer Landwirtschaft. Unter diesem Experiment versteht man die gleichzeitige Bepflanzung eines Gemisches verschiedener Feldfrüchte auf dem gleichen Feld. Werden dabei Blattpflanzen mit Halmfrüchten, Tiefwurzler mit Flachwurzlern oder Pflanzen mit diversen Nährstoffbedürfnissen zusammen auf einem Feld bepflanzt, ergänzen sie sich gegenseitig. So hat man ein gutes Ergebnis für Leindotter oder Raps mit Erbsen, Weizen oder Gerste erreicht. Zum Mischanbau braucht man hier weniger Dünger und man kann auf die Anwendung von Herbiziden gegen Unkraut verzichten.
Als Basis des biologischen Ansatzes wird die weitgehende Anwendung aller Quellen bezeichnet. Die gegenseitige Begünstigung der Pflanzen ermöglicht neben Pestiziden auch überwiegend den Verzicht auf Düngung. Die Sortierung der Feldfrüchte erfolgt direkt in der Erntemaschine. Übrig gebliebenes Pflanzenmaterial kann als Grundlage für Faserwerkstoffe dienen oder es ist möglich es als Biomasse zu Energie zu verwerten.
Technik:
Bei der Anwendung von Pflanzenöl halbiert sich der Ausstoß von Rußpartikel gegenüber der Anwendung von Diesel. Allein bei kaltem Motor und nicht genügender Vernebelung im Zylinder nimmt der Ausstoß sichtbar zu. Die Emissionen von Feinstaub sind geringer als bei Dieselbetrieb. Verschmutzungen, die durch Schwefel und Schwermetalle vorkommen, entfallen meist. Zudem kann man es als Brennstoff für Heizanlagen im stationären Bereich verwendet werden.
Ohne Umrüstung lassen sich nur wenige ältere Motoren ohne Komplikation mit Pflanzenöl betreiben. Generell geht es dabei um Vorkammer-Diesel-Motoren. Die Qualität der Einspritzpumpe spielt eine wichtige Rolle.
Nach einer neueren Bewertung des VCD gibt es allein in Deutschland rund 20.000 Autos, die mit Pflanzenöl betrieben werden. Bei Ölmühlen oder an Pflanzenöltankstellen kostet reines Pflanzenöl (inkl. Steueranteil) in der Regel genau so viel wie Dieselkraftstoff an gewöhnlichen Tankstellen.
Im Unterschied zu klassischen Kraftstoffen wird Rapsöl nur an wenigen hundert Tankstellen in Deutschland angeboten.
Das Tanken von Pflanzenöl aus 1-Liter-Flaschen des Einzelhandels ist überall verfügbar (Lebensmittel-Raffinade-Öl entspricht der DIN-Entwurf-Norm), trotzdem ist es unangenehm. Des weiteren wäre man gebunden, die eventuellen Steuerabgaben nachfolgend bei dem Finanzamt zu bezahlen. Manche Pflanzenölfahrer betreiben deshalb einen Vorratsbehälter mit Pumpe auf einem Privatgrundstück. Eine übliche Größe ist circa 1 m³. Teilweise kann man kleine Vorratstanks schon für rund 50 Euro erhalten.
Rapsöl ist für landwirtschaftliche Produzenten günstiger als Agrardiesel. Im Jahre 2001 startete ein „100-Traktoren-Programm“, welches vom Verbraucherschutz-Ministerium mit 5,6 Mio. DM unterstützt wurde: Rund 111 Ackerschlepper diverser Produzenten, deren Motoren dem technologischen Stand der Abgasnormen EURO I und EURO II entsprechen, wurden auf Pflanzenöl-Betrieb umgerüstet, um Kenntnisse zu gewinnen. Das Projekt wurde vom Institut für Energie- und Umwelttechnik der Universität Rostock gefördert und funktionierte von April 2001 bis Oktober 2005.
Die Kosten (einschließlich MwSt.) für eine Umrüstung befinden sich – je nach Verfahren – zwischen 360 Euro (1-Tank) und 1.500 Euro (2-Tank) bis 4.000 Euro je Motor beziehungsweise Fahrzeug oder stationärem Aggregat. Selbsteinbauer können Sets ab 260 Euro (1-Tank) bzw. 600 Euro (2-Tank) erhalten. In einigen Regionen gibt es auch öffentliche Beihilfe bis zur Hälfte der Nettoumbaukosten.
Thomas Aumann - Fotolia.com
Themenverwandte Weblinks:
genauere Erläuterung von Pflanzenöl-Kraftstoff https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftstoff_Pflanzenöl
Infoportal über Pflanzenoel Kraftstoff https://www.poel-tec.com/
Weitere interessante Links in unserem Kfz Verzeichnis / alternative Kraftstoffe & Antriebe