Die letzte Autoreise ist schon lange her, die Erinnerungen aber noch schmerzhaft vorhanden. So schön das Weingebiet auch gewesen ist, war es leider auch sehr verführerisch. Der letzte Abend im Gasthof hatte Folgen. Beim gemütlichen Beisammensein war der letzte Schoppen zu viel. Nun ist der Führerschein weg.
Um den Führerschein wieder erwerben zu können, gibt es nur eine Möglichkeit - den Idiotentest. Fachlich ausgedrückt, handelt es sich hierbei um die Medizinisch Psychologische Untersuchung, die Abkürzung dafür ist MPU. Diese Untersuchung ist ein Verfahren, welches von Behörden oder Gerichten angeordnet werden kann. Allgemein soll untersucht werden, ob man fähig ist, ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu steuern.
Warum muss man bei der Führerscheinprüfung nicht zur MPU?
Bei der Medizinisch Psychologischen Untersuchung geht es nicht um die Begutachtung des in der Fahrschule vermittelten Wissens und Könnens. Verstößt man nicht gegen die Verkehrsvorschriften oder das Strafgesetz, ist diese Untersuchung nicht notwendig. Nur bei bestehenden Unsicherheiten, über eine ausreichende physische und psychische Eignung, kann eine medizinisch psychologische Untersuchung Zweifel ausräumen. Das erstellte Gutachten wird von der Fahrzeugbehörde ausgewertet. Sie entscheidet dann, ob man in der Position ist, ein Fahrzeug befehligen zu können.
Sollte aber von vorn herein kein besorgniserregender Grund bestehen, geht der Gesetzgeber davon aus, dass jeder in der Lage ist einen Führerschein zu erlangen.
Worum geht es bei der Medizinisch Psychologischen Untersuchung?
Im Grunde geht es darum, die charakterliche Tauglichkeit, ein Fahrzeug ohne Gefahren steuern zu können, zu überprüfen. Dies kann nur durch medizinische und psychologische Tests und Untersuchungen herausgefunden werden. Nur so können bestehende Zweifel beseitigt werden, die einer Wiedererlangung des Führerscheins im Wege sind.
Aus welchen Motiven kann es zu einer Vorlage eines MPU Gutachtens kommen?
Das Straßenverkehrsamt kann aus verschiedenen Gründen ein Gutachten einer medizinisch psychologischen Untersuchung anfordern. Eine häufige Ursache ist der Verzehr von Alkohol. Entweder ist man während einer Alkoholkontrolle durch einen Messwert von mehr als 1,6 Promille negativ hervorgetreten, oder man ist schon mehrmalig beim Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss von Drogen oder Alkohol erwischt worden. Besteht die Befürchtung eines regelmäßigen Drogenkonsums, ist es zwingend notwendig eine MPU durchzuführen.
Ebenfalls kann es durch eigenes Verlangen zu einer MPU kommen. Beispielweise können krankheitsbedingte Einschränkungen, wie körperliche Behinderungen, gemäß dem Gutachten, so vorzeitig erteilt werden. Weiterhin sind Verkehrsteilnehmer mit höheren Anforderungen, zum Beispiel beim Navigieren eines Reisebusses, betroffen.
Wie verläuft eine Medizinisch Psychologische Untersuchung?
Die Fahrerlaubnisbehörde fordert ein Gutachten einer medizinisch psychologischen Untersuchung unter bestimmten Aspekten an. Hinsichtlich dieser Aspekte verläuft auch die Untersuchung. Die Hauptbestandteile sind eine medizinische Untersuchung und ein psychologischer Test. Eine abschließende Unterhaltung mit dem Psychologen beendet die Untersuchung. Die medizinische Untersuchung klärt, ob die Fähigkeit besteht, ein Kraftfahrzeug führen zu können, ohne körperliche Einschränkungen. Ist das Gutachten wegen Drogenmissbrauch oder Alkoholdelikten angeordnet worden, werden in einem Laboratorium Blut und Urin untersucht. Werte dieser Untersuchungen zeigen an, in welchem Maße Alkohol verzehrt oder Drogen konsumiert wurden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Leberwerte gelegt. Ein Blutbild ermittelt die gesuchten Werte.
Der psychologische Test soll den eigentlichen Grund für die MPU behandeln. Zunächst werden äußere Bedingungen betrachtet, denn auch die Lebensumstände des Bewerbers können ein Grund für das verlangte Gutachten sein. Er muss nun beweisen, aus seinem Fehlverhalten gelernt zu haben. Fragen zu seinem Wissen über Gefahren des Alkohols am Steuer, sowie zu seinem jetzigen Alkoholkonsum gehören dazu. Nur so können Risiken in Zukunft vermieden werden.
Tests, in denen die Fähigkeit der Reaktion, der Leistung und der Konzentration überprüft werden, sind ebenfalls Bestandteil der Untersuchung.
Sind auffallende Verhaltensweisen Grund für derartige Untersuchungen, werden diese in gesonderten Fragebögen hinterfragt. Besonders wird dabei auf die Beeinflussbarkeit des Bewerbers, auf seine Risikobereitschaft und sein Durchsetzungsvermögen geachtet.
In einem abschließenden Gespräch mit einem Psychologen werden die größten Hindernisse gestellt. Er soll eine Einschätzung des Bewerbers zu seinem künftigen Verhalten im Straßenverkehr geben. Durch Unterhaltungen mit dem Bewerber versucht er herauszufinden, ob sich das Fehlverhalten wiederholen kann. Hierbei bezieht er sich auf die hoffentlich gewonnen Erkenntnisse des Bewerbers, welche alte Auffälligkeiten wettmachen und in seiner jetzigen Lebenssituation positiv auswirken können. (ThH)
Siehe auch:
Wirkungsweise von Alkohol im Straßenverkehr
Fahruntüchtigkeit durch Alkohol
Aufnahme und Abbau von Alkohol
Blutalkoholkonzentration bei verschiedenen Mengen von Alkohol
MPU - Medizinisch Psychologische Untersuchung
Wie bekomme ich meinen Führerschein wieder?
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