Beweglich zu sein und von einem Ort zum anderen zu reisen gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschheit. In grauer Vorzeit waren unsere Vorfahren nur auf ihre Körperkraft angewiesen, um örtliche Veränderungen herbeizuführen. Sie mussten laufen, um andere Orte oder Lebensräume zu erreichen. Pferde in ihrer Urform sind älter als die Menschheit. Während die Pferde ursprünglich als Jagdtiere galten, begannen die Menschen irgendwann damit, sie zu domestizieren und als Last- und Reittiere zu verwenden.
Nach der Erfindung des Rades, nach der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren, wurden erste Transportkarren gebaut. Richtige Wagen sind nachweisbar aus einem Zeitraum, der etwa drei- bis viertausend Jahre vor Christus liegt. Hier sind die Ursprünge der Mobilität zu suchen.
Gotthardpostkutsche, zehn Plätzen, 1849 bis 1881
Tiere zum Ziehen von Lasten und Wagen zu verwenden, hatte eine sehr lange Zeit Bestand. Mit der technischen Weiterentwicklung entstanden mit der Zeit Kutschen, die als offizielle Reisefahrzeuge dienten. Sogar einen Linienverkehr mit den Postkutschen richtete man ein. Die Reisen mit einer Postkutsche waren unbequem und dauerten extrem lange. Weil die Pferde häufig gewechselt werden mussten, fanden viele Aufenthalte in den einzelnen Postkutschenstationen statt. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren nicht komfortabel und so war das Reisen über lange Strecken im Mittelalter eine echte Strapaze.
Seereisen wurden mit Segelschiffen und Ruderbooten durchgeführt. Man war abhängig vom Wind und von der Muskelkraft der Menschen. Oft wurden Ziele nicht erreicht, weil die Naturgewalten oder die mangelhafte Kenntnis der teilweise noch unentdeckten Geografie es nicht zuließen. So kann man auch die Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus einem Zufall zuschreiben. Aber auch im Bereich der Meeresüberquerungen sollte sich im Laufe der Zeit noch vieles ändern.
Interessant wurde die Geschichte der Mobilität mit der Entdeckung der Technik etwa ab Beginn des 18. Jahrhunderts. Experimente, sich Energien nutzbar zu machen und Maschinen zu bauen, die auch der Fortbewegung dienen konnten, brachten die aberwitzigsten Erscheinungen zutage. Aber viele dieser Experimente waren absolut notwendig, um den Grundstein für die motorisierte Mobilität zu legen. Autos, Eisenbahnen, Schiffe und Flugzeuge würden heute nicht existieren, wenn es die Erfinder von damals nicht gegeben hätte. Sie sind belächelt worden, man nahm vieles nicht Ernst, was sie sagten oder taten und doch sind sie die Pioniere der Mobilität von heute.
Die Geschichte der Dampfmaschine und ihre Auswirkung auf die Mobilität
Erste Experimente zum Bau funktionierender Dampfmaschinen sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Überlieferungen zufolge soll es aber bereits in der Frühgeschichte im alten Ägypten Dampfturbinen gegeben haben, die Öffnungsmechanismen betrieben.
Zur Entwicklung von dampfbetriebenen Motoren, die unter anderem zur Verbesserung der Mobilität beitragen sollten, leistete aber auf jeden Fall die von Thomas Savery und Thomas Newcomen in England entwickelte Dampfmaschine einen großen Beitrag. James Watts hat sie modifiziert und trug mit zur technischen Revolution in Europa bei. Er verbesserte den Wirkungsgrad und gilt als Erfinder der Dampfexpansion. Auf Watts ist auch die Einführung der Messeinheit in Pferdestärken zurückzuführen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden dampfbetriebene Ackerfahrzeuge hergestellt. James Watts verkaufte aber seine Dampfmaschinen nicht. Er stellte sie seinen Kunden kostenlos zur Verfügung, ließ sich aber dafür mit 50 Prozent an den eingesparten Energiekosten entlohnen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Dampfmaschinen wirtschaftlich interessant.
Richard Trevithick - London Steam Carriage
Der Brite Oliver Evans konstruierte im Jahr 1784 die erste Hochdruckdampfmaschine. Da er sie aber nicht sofort baute, war es Richard Trevithick, der im Jahr 1801 die erste Hochdruckdampfmaschine in ein Kraftfahrzeug einbaute. Damit begann der unaufhaltsame Aufstieg des Automobils. In der Folgezeit wurde die Dampfmaschine jedoch mehr und mehr von den leistungsstärkeren Verbrennungsmotoren verdrängt. Interessant ist jedoch, dass Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland der Automobilhersteller VW wieder mit dampfbetriebenen Antrieben zu experimentieren begann.
Im Hinblick auf den Umweltschutz ist dieser emissionsarme Antrieb sicher interessant. Es bleibt abzuwarten, wie weit die Entwicklung unter Berücksichtigung der modernen Produktionsmöglichkeiten hier noch gehen wird.
Auf die Mobilität im Allgemeinen hatte die Erfindung der Dampfmaschine einen extrem hohen Einfluss. Sie gilt als Vorreiter zur Erfindung von motorgetriebenen Automobilen, die auch größere Entfernungen überbrückbarer machten. Einen ganz wesentlichen Anteil hat die Dampfmaschine jedoch an der Geschichte des Eisenbahn- und Schiffsverkehrs.
Der motorisierte Schiffsverkehr
Erste einfache Wasserfahrzeuge aus Holz wurden bereits in der Altsteinzeit gebaut. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich die Geschichte der Seefahrt und machte aus den Wasserstraßen und Ozeanen der Welt beliebte und wichtige Handelsrouten. Solange der Schiffsverkehr der Macht der Elemente ausgeliefert war, galten feste Routen und Fahrpläne als schwer durchsetzbar. Erst mit der Einführung des motorisierten Schiffsverkehrs konnte hier eine gewisse Regelmäßigkeit erreicht werden.
Das "North River Steam Boat" später nur noch "Clermont" genannt, war ein Raddampfer der 1807 von Robert Fulton gebaut wurde.
Mit der Erfindung der Dampfmaschine begann auch die Revolution in der Schifffahrt. Im Jahr 1783 baute der Franzose Claude de Jouffroy d’Abbans das erste funktionierende Dampfschiff der Welt. Er versäumte es jedoch, diese bahnbrechende Erfindung patentieren zu lassen. Somit gehört das erste weltweit vergebene Patent auf ein Dampfschiff den Engländern Isaac Briggs und William Longstreet. Es wurde im Jahr 1788 erteilt. Zahlreiche Schiffsbauer beschäftigen sich nun mit der weiteren Modifizierung der Dampfschiffe. Im Jahr 1809 wurde in Amerika der erste Raddampfer, der mit einer Dampfmaschine versehen war, in Betrieb genommen. Bis dahin hatte niemand daran geglaubt, dass Dampfschiffe eine Zukunft haben könnten.
Eine ganz wichtige Bedeutung für die Mobilität der Dampfschiffe hatte die Schiffsschraube, auch Propeller genannt. Wenngleich er auch an der Erfindung der Schiffsschraube nicht beteiligt war, hat doch der böhmische Forstbeamte Josef Ludwig Franz Ressel durch verschiedene Modifizierungen dazu beigetragen, dass diese Antriebsform mit dazu beitrug, Dampfschiffe wirtschaftlich erfolgreich als Personen- und Gütertransportmittel einzusetzen. Die ersten Dampfschiffe, die in Deutschland gebaut wurden, liefen 1816 vom Stapel. Bis der technische Übergang vom Segel- zum Dampfschiff vollzogen war, dauerte es aber noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dampfschiff Kronprinz Wilhelm (1901)
Passagierschiffe wurden lange Zeit ausschließlich im Linienverkehr eingesetzt. Die Atlantiküberquerung mit einem Luxusliner galt lange Zeit als bevorzugte Reiseart und wurde erst mit Entstehen des Linienflugverkehrs bedeutungslos. Heute dienen die großen Passagierschiffe als Kreuzfahrtschiffe der reinen touristischen Verwertung. Sie sind meist besser ausgestattet als Luxushotels an Land und bieten den Passagieren vielfältige Freizeitangebote.
Der Güterverkehr auf See wurde entscheidend mitbeeinflusst durch den Bau künstlicher Wasserstraßen. Der Suezkanal, der Panamakanal und auch der Nord-Ostsee-Kanal verkürzten die Fahrtzeiten der Linienschiffe extrem. Bereits Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Containerschiffe und Supertanker gebaut. Während dieser Zeit erfolgte auch die Umstellung des Antriebs von Dampfturbinen auf Dieselmotoren. Auch elektrische und atomare Antriebsmöglichkeiten von Schiffen wurden entwickelt. Die bekannteste Variante sind hier sicher die mit einem Kernreaktor ausgestatteten U-Boote der amerikanischen und russischen Marine.
Im Binnenverkehr auf den Kanälen und Flüssen sind bei den Frachtschiffen jedoch meistens Dieselmotoren im Einsatz. Schiffsdiesel ist ein preiswerter Kraftstoff und Wirtschaftlichkeit ist bei Transportunternehmen sehr wichtig. Elektromotoren haben sich durchgesetzt bei der Passagierschifffahrt zum Beispiel auf Talsperren, die auch für die Trinkwasserversorgung zuständig sind. Hier darf keinerlei Verunreinigung durch Kraftstoffe in das Wasser gelangen.
Die Eisenbahnen, Dampflok, Diesel und Elektroantrieb
Die Entstehung der Eisenbahn wäre durch verschiedene, frühzeitliche Erfindungen nicht möglich gewesen. Die Erfindung des Rades und die Möglichkeiten, der Metallbearbeitung waren zwingende Voraussetzungen dafür, dass Schienennetze gebaut und Beförderungswagen konstruiert werden konnten. Als Vorbild für Schienennetze galten die Spurrillen in den antiken Straßen. Sie waren bereits künstlich angelegt, um Fahrzeugen eine sichere Fahrspur zu bieten.
England war eines der führenden Länder in der Stahl- und Eisenherstellung. Der dadurch stark erhöhte Transportbedarf führte zwangsläufig zur Anlage von Schienennetzen in den zahlreichen Erz- und Kohlegruben. Mit der Erfindung der Dampfmaschine, die ebenfalls aus England stammt, begann der Weg in eine neue Zeit. Die Mobilität auf der Schiene war geboren.
Das Auto als Fortbewegungsmittel – gestern und heute
Der Begriff Automobil bezeichnet ein Kraftfahrzeug, das mit Motorkraft angetrieben wird und Personen oder Güter transportieren kann. Abgeleitet wurde das Wort von dem französischen Begriff „voiture automobile“ für ein sich selbst bewegendes Fahrzeug. Pate stand natürlich auch der griechische Begriff „auto“ für selbst und das lateinische Wort „mobilis“ für beweglich. Heute wird mit der Bezeichnung Automobil nur noch ein Personenkraftwagen bezeichnet, wenngleich auch Lastkraftwagen, Zweiräder und Eisenbahnen und Busse dieser Begriffsbestimmung entsprechen.
Auch heute noch fahren viele Menschen lieber mit dem eigenen Auto in Urlaub. Wo sich das aufgrund der Entfernung nicht arrangieren lässt, gehören Mietwagen für die meisten jedoch zum Urlaubskomfort hinzu. Das unterstreicht, wie wichtig Autos für die Mobilität und die Unabhängigkeit der Menschen inzwischen geworden sind.
Die Geschichte der Reisebusse
Der Traum vom Fliegen
Den Grundstein für die motorisierte Luftfahrt legten die Gebrüder Wright, als sie im Jahr 1903 den ersten motorgesteuerten Flug absolvierten. Bereits ein Jahr später präsentierte Orville Wright, dass er mit seinem Flugzeug einen Vollkreis fliegen konnte. Damit waren die Anfänge der Steuerungstechnik für motorgetriebene Flugzeuge gemacht. Als erster ernst zu nehmender Motorflieger der Welt gilt der Brasilianer Alberto Santos-Dumont. Sein Starrflügel-Flugzeug mit der Bezeichnung 14-bis absolvierte den ersten Motorflug ohne Katapultstart und Gegenwind, der weiter als 100 Meter reichte, bereits im Jahr 1906. Bereits 1909 hatte er das erste Leichtbau-Sportflugzeug der Welt gebaut. Er gab ihm den Namen „Demoiselle“ und flog damit eine Strecke von 18 km. Die meisten frühen Motorflugzeuge waren Doppeldecker. Es gab auch Experimente mit Dreifachdeckern, die aber relativ erfolglos blieben. | Gleitflug in Kitty Hawk, 10. Oktober 1902 |
Den ersten funktionsfähigen Hubschrauber konstruierten die Gebrüder Briguét in Zusammenarbeit mit Charles Richet Anfang des 20. Jahrhunderts. Einige Jahre später vollzog sich, was der deutsche Flugpionier Otto von Lilienthal bereits Ende des 19. Jahrhunderts vorhergesagt hatte: Flugzeuge ließen sich als Waffen verwenden. Im Ersten Weltkrieg wurden sie zunächst als Beobachtungsflugzeuge eingesetzt, aber schon bald begann man damit, Flugzeuge mit Waffen auszurüsten. Die Entwicklung des Luftkampfes begann. Bereits im Jahr 1912 waren die Fallschirme entwickelt worden und galten nun als Rettungsutensilien für jede Flugzeugbesatzung. Nach Ende des Ersten Weltkriegs war aufgrund des Versailler Vertrags der Motorflug in Deutschland stark eingeschränkt. Flugzeughersteller kämpften in dieser Zeit um das nackte Überleben. Die Hochzeit des Segelflugs begann. Bereits im Jahr 1926 wurde mit der Luft Hansa die erste zivile Fluggesellschaft in Deutschland gegründet, die der Personenbeförderung dienen sollte. Junkers, Dornier und Handly Page waren die Hersteller der bekanntesten Passagierflugzeuge aus dieser Zeit. Die Beförderung von Luftpost und auch die Luftwerbung durch an Flugzeuge angehängte Werbebanner wurden zur Alltäglichkeit. Luftfahrgeschichte schrieb Charles Lindbergh, der mit seiner „Spirit of St. Louis“ im Mai 1927 den ersten non-stopp Alleinflug über den Atlantik unternahm. Damit wurde gleichzeitig auch die Ära der Langstreckenflüge eingeläutet. Während des Zweiten Weltkriegs war die zivile Luftfahrt fast vollkommen zum Erliegen gekommen. Flugzeughersteller bauten Jagdbomber und Beobachtungsflugzeuge. Flugzeugträger, die Katapultflugzeuge in den Himmel schossen und auch die Erfindung der ersten Flugmarschkörper sollten den Krieg mitentscheiden. In der Zeit bis 1945 ging die technische Entwicklung der Luftfahrt mit riesigen Schritten vorwärts. Die Erfindung der funkgesteuerten Navigationssysteme, der Autopiloten und auch der erste Überschallflug gehören in diese Zeit. | |
Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden für Verkehrsmaschinen als Antrieb Strahltriebwerke verwendet. Mitte der 50er Jahre stellte Boeing die 707 vor, ein Passagierflugzeug mit Strahltriebwerken, das eine bedeutend höhere Anzahl von Passagieren befördern konnte, als alle bisher bekannten Flugzeugmodelle. Anfang der 60er Jahre wurden die Strahltriebwerke durch Mantelstrahltriebwerke ersetzt, was der Maschine eine höhere Reichweite verlieh und sie wirtschaftlich noch interessanter machte. Das erste Großraumpassagierflugzeug baute Boeing mit der als Jumbo Jet bekannten 747 Anfang der 70er Jahre. | Verkehrsflugzeug Airbus A380 (Copyright) |
Die Bedeutung, die der Flugverkehr für die Mobilität der Menschen hat, ist unbeschreiblich. Sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich ist die Benutzung von Flugzeugen heute eine sehr alltägliche Angelegenheit. Die Welt ist kleiner geworden, seit man mit dem Flugzeug das andere Ende der Welt in wenigen Stunden erreichen kann. Fernreisen, die früher unerschwinglich teuer waren und sehr lange Urlaubszeiten voraussetzten, gehören in der Tourismusbranche zum ganz normalen Angebot. Städtereisen innerhalb Europas kann man mit dem Flugzeug einfach einmal übers Wochenende unternehmen und geschäftliche Meetings lassen sich mit einem Hin- und Rückflug am selben Tag sehr wirtschaftlich gestalten. |
Die Auswirkungen der neuen Mobilität auf die Menschen im Allgemeinen
Generell ist Mobilität für nahezu alle Menschen eine Grundvoraussetzung für ein erfülltes und zufriedenes Leben. Das beginnt natürlich mit der eigenen Gesundheit, die es ermöglicht, sich frei zu bewegen. Aber um größere Entfernungen zu überwinden, bedarf es gewisser Hilfsmittel. Betrachtet man die steigende Anzahl an neu zugelassenen Pkws, wird deutlich, dass jeder Haushalt in Deutschland statistisch gesehen mehr als ein Auto hat. Damit ist sichergestellt, dass Entfernungen leicht überbrückt werden können. Ob man mit dem Auto zur Arbeit, zum Einkaufen oder in den Urlaub fährt, es erweitert den persönlichen Radius um ein Vielfaches.
Aber auch alle anderen Verkehrsmittel tragen zur Erweiterung und zur Sicherstellung der menschlichen Mobilität bei. Eisenbahnen, Flugzeuge und Schiffe dienen der Beförderung von Passagieren und Gütern. Mit der Mobilität gewinnen die Menschen auch eine sehr viel größere Flexibilität. Der Arbeitsplatz darf ruhig einige Kilometer entfernt sein und bei der Auswahl des Urlaubsziels gibt es, was die Entfernung anbetrifft, keine wirklichen Grenzen mehr.
Selbst Reisen in das Weltall sind inzwischen möglich, vorausgesetzt, man verfügt über das notwendige Kapital, um sich einen solchen Ausflug leisten zu können.
Die Entwicklung des Land- und Straßenbaus
Die Geschichte des Straßenbaus in Europa begann lange, bevor das erste Automobil gebaut wurde. Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden Techniken entwickelt, um Straßen zu befestigen und verkehrssicher zu machen. 1741 wurde in Paris die erste Schule für den Straßenbau gegründet.
Mit der Erfindung des Automobils wurden die Anforderungen an den Straßenbau stark verändert. Zwischen 1890 und 1910 entwickelte sich der Teerstraßenbau. Erfunden wurde er in Monaco und beim Internationalen Straßenbaukongress in Paris wurde der Teerstraßenbau im Jahr 1908 als „Straße der Zukunft“ gewürdigt.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden die ersten Straßenbaumaschinen eingesetzt. Dazu gehörten neben Mischmaschinen auch Straßenwalzen, die zunächst als Dampfwalzen, später aber auch mit Verbrennungsmotoren gebaut wurden. In die Zeit des Dritten Reiches fällt der Ausbau der Autobahnen in Deutschland. Allerdings haben alle Straßen während des Krieges stark gelitten und so war die Nachkriegszeit geprägt von Ausbesserungs- und Erneuerungsarbeiten. Die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts führten zu einem Umbruch im Straßenbau in Deutschland. Verbesserte Materialzusammensetzungen lieferten qualitativ bessere Straßenbeläge. Auch innerstädtisch wurden nun Asphaltstraßen anstelle der Kopfsteinpflasterstraßen gebaut. Der zunehmende Autoverkehr verlangte nach neuen Fernverbindungsstraßen, das Autobahnnetz und die Überlandstraßen wurden bevorzugt ausgebaut und durch neue Streckenführungen ergänzt. Stationäre Mischanlagen bereiteten das Material für die Straßenoberflächen vor. | Deutsche Reichsautobahn, 1943 (copyright) |
Spezielle Transportfahrzeuge brachten den flüssigen Asphalt direkt an die Straßenbaustellen. In den 50er und 60er Jahren war neben dem Bergbau und der Metallverarbeitung der Straßenbau einer der größten Arbeitgeber im Land. |
Da Straßen zu einer Teilung von einheitlichen Landschaften führen, musste hinsichtlich der Artenvielfalt von Flora und Fauna entsprechend Vorsorge getroffen werden. Die Überlegungen, gleichzeitig mit dem Straßenbau auch den Landschaftsbau ins Auge zu fassen, gewannen gegen Ende des 20. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Bebauungspläne wurden auch darauf ausgerichtet, bestimmte Naturschutzgebiete zu erhalten oder neu einrichten zu können. Der Straßenbau wurde also auch unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet.
Schneller, höher, weiter – die Welt wird kleiner
Der Begriff Tourismus ist weltweit gebräuchlich und bezeichnet im Grunde alles, was mit Reisen zu tun hat. Durch die hoch entwickelten technischen Möglichkeiten der Personenbeförderung verlieren Entfernungen ihren Schrecken. Die Welt ist kleiner geworden. Hochgeschwindigkeitszüge, Flugzeuge, die mit Überschallgeschwindigkeit fliegen, all diese technischen Errungenschaften nehmen die Menschen heute schon fast als Selbstverständlichkeit wahr.
Die Tatsache, dass man innerhalb von wenigen Stunden an jeden beliebigen Ort der Welt reisen könnte, ist nichts Besonderes mehr. Betrachtet man den langen Entwicklungsweg, der hinter diesen Möglichkeiten liegt, wird aber klar, dass all diese Dinge ohne den Einfallsreichtum und den Pioniergeist der Erfinder der letzten Jahrhunderte niemals möglich gewesen wären. Komfortabel reisen zu können ist ein Geschenk, das die Menschen eben jenen Pionieren verdanken, die in ihrer Epoche oftmals ausgelacht worden sind. Visionen waren notwendig, um der modernen Zeit ihre Mobilität zur verleihen.
Es darf aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Mobilität Auswirkungen auf die Umwelt hat. Zunehmender Reiseverkehr führt zu einer höheren Luftverschmutzung. Die Emissions-Belastung ist selbst in kleineren Ferienorten bereits deutlich spürbar. Auch Gewässer und das Land sind zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Ölverschmutzungen durch Sportboote, Waldrodungen zur Anlage neuer Skigebiete, die Erhöhung von Energie- und Wasserverbrauch und der damit verbundene Schaden an natürlichen Ressourcen, dies und vieles mehr führt zu Belastungen der Umwelt, die die Menschen als Preis für die Mobilität zu bezahlen haben.
Schon zu Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts entstand auch aus diesen Gründen eine Art Gegenbewegung, die den sanften Tourismus propagiert. Hier sollen natürliche Lebensräume erhalten bleiben und durch Verbote zum Beispiel motorbetriebener Boote auf Gewässern oder durch das Einführen autofreier Zonen auch der Schadstoffausstoß gemindert werden.
Was wird die Zukunft bringen?
Jedem Menschen muss klar sein, dass irgendwann das Limit der Mobilität erreicht sein muss. Geschwindigkeiten lassen sich nicht willkürlich immer weiter erhöhen und Entfernungen bleiben dieselben, auch wenn sich die Reisezeiten erheblich verkürzen. Und bei aller Mobilität, sich rasch von einem Ort zum anderen bewegen zu können, bleiben kulturelle und klimatische Unterschiede natürlich bestehen.
Es liegt jedoch in der Natur des Menschen, sich niemals mit dem Erreichten zufriedenzugeben. Neue Ziele müssen her und auch die Mobilität muss sich auf irgendeine Weise noch erweitern lassen.
Schon zu Beginn der Raumfahrttechnik haben verwegene Abenteurer den Wunsch geäußert, mit einer Rakete ins All zu fliegen. Als die erste Raumfähre in Betrieb genommen wurde, schien dieser Wunsch in den Bereich des Möglichen zu rücken. Inzwischen haben sich diese Visionen tatsächlich verwirklicht. Zwar sind Reisen in den Weltraum nur denjenigen vorbehalten, die für eine solche Reise viele Millionen Dollar bezahlen können, aber letztendlich waren auch die ersten Eisenbahnfahrten gemessen am Einkommen der durchschnittlichen Bevölkerung reiner Luxus und sehr teuer. Inzwischen sind Überlegungen im Gang, bereits in allernächster Zukunft Raumflüge für Touristen zum Preis von 150.000 Euro anbieten zu können.
Es bleibt also abzuwarten, ob sich der Tourismus der Zukunft auch auf Ausflüge in außerirdische Regionen konzentrieren wird und die Mobilität der Massen auch auf diesen Bereich ausweiten kann. Das ist sicher im Augenblick noch Zukunftsmusik, aber die Vision ist bereits in die Tat umgesetzt worden.
Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte der Mobilität sich weiterentwickeln wird und welche technischen Errungenschaften die nächsten Jahrhunderte der Menschheit bringen werden.
Fazit:
Die Geschichte der Mobilität ist umfangreich und interessant. Visionäre wie zum Beispiel Leonardo da Vinci haben Dinge vorausgesagt, die in ihrer Zeit undenkbar waren. Aber gerade diese Visionen waren es, die mit dem Fortschreiten der technischen Entwicklung die Erfinder auf den Plan riefen. Sie orientierten sich an dem, was mit ihren Mitteln und ihrem Wissen möglich war. Sie nahmen Rückschläge in Kauf und versuchten, neue Wege zu gehen. Was am Ende dabei herauskam, waren Maschinen, die den Menschen viele Erleichterungen brachten.
Nicht nur die Arbeit wurde dadurch revolutioniert. Auch die Mobilität jedes Einzelnen wurde gesteigert. Ungeahnte Möglichkeiten taten sich auf, die zuerst nur wenige Mutige dazu brachten, sich damit auseinanderzusetzen. Aber letztendlich haben alle diese technischen Errungenschaften nur eines zum Ausdruck gebracht: Der Mensch ist in der Lage, sich ständig weiterzuentwickeln und sein geistiges Potenzial ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.
Mobil zu sein bedeutet nicht nur, mit angemessener Geschwindigkeit und ohne großen Aufwand von einem Ort zum anderen reisen zu können. Viel wichtiger als die tatsächliche Fortbewegung ist die geistige Mobilität. Ohne sie wären Erfindungen wie die Dampfmaschine, der Verbrennungsmotor, die Flugzeuge und Raumfahrzeuge überhaupt nicht möglich gewesen. Visionen sind also auch eine Art der Mobilität, die sich mit Geduld und Experimentierfreude in die Tat umsetzen lassen.
Wie viel Wert die Mobilität für jeden einzelnen Menschen hat und wie er seine Möglichkeiten nutzt, ist immer eine sehr subjektive Angelegenheit. Erst die Geschichte wird zeigen, welche Ergebnisse daraus hervorgehen. So, wie wir heute auf die Geschichte der Dampfmaschinen, Motoren, Schiffe, Eisenbahnen, Flugzeuge und Raketen zurückblicken, werden spätere Generationen vielleicht ganz andere technische Errungenschaften als Grundstein ihrer persönlichen Mobilität sehen. Die Zukunft der Mobilität ist also genauso spannend wie ihre Geschichte.