Beitragsseiten
Die Geschichte der Mobilität und der Drang nach immer schneller, höher und weiter!
Beweglich zu sein und von einem Ort zum anderen zu reisen gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschheit. In grauer Vorzeit waren unsere Vorfahren nur auf ihre Körperkraft angewiesen, um örtliche Veränderungen herbeizuführen. Sie mussten laufen, um andere Orte oder Lebensräume zu erreichen. Pferde in ihrer Urform sind älter als die Menschheit. Während die Pferde ursprünglich als Jagdtiere galten, begannen die Menschen irgendwann damit, sie zu domestizieren und als Last- und Reittiere zu verwenden.
Nach der Erfindung des Rades, nach der Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren, wurden erste Transportkarren gebaut. Richtige Wagen sind nachweisbar aus einem Zeitraum, der etwa drei- bis viertausend Jahre vor Christus liegt. Hier sind die Ursprünge der Mobilität zu suchen.
Gotthardpostkutsche, zehn Plätzen, 1849 bis 1881
Tiere zum Ziehen von Lasten und Wagen zu verwenden, hatte eine sehr lange Zeit Bestand. Mit der technischen Weiterentwicklung entstanden mit der Zeit Kutschen, die als offizielle Reisefahrzeuge dienten. Sogar einen Linienverkehr mit den Postkutschen richtete man ein. Die Reisen mit einer Postkutsche waren unbequem und dauerten extrem lange. Weil die Pferde häufig gewechselt werden mussten, fanden viele Aufenthalte in den einzelnen Postkutschenstationen statt. Die Übernachtungsmöglichkeiten waren nicht komfortabel und so war das Reisen über lange Strecken im Mittelalter eine echte Strapaze.
Seereisen wurden mit Segelschiffen und Ruderbooten durchgeführt. Man war abhängig vom Wind und von der Muskelkraft der Menschen. Oft wurden Ziele nicht erreicht, weil die Naturgewalten oder die mangelhafte Kenntnis der teilweise noch unentdeckten Geografie es nicht zuließen. So kann man auch die Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus einem Zufall zuschreiben. Aber auch im Bereich der Meeresüberquerungen sollte sich im Laufe der Zeit noch vieles ändern.
Interessant wurde die Geschichte der Mobilität mit der Entdeckung der Technik etwa ab Beginn des 18. Jahrhunderts. Experimente, sich Energien nutzbar zu machen und Maschinen zu bauen, die auch der Fortbewegung dienen konnten, brachten die aberwitzigsten Erscheinungen zutage. Aber viele dieser Experimente waren absolut notwendig, um den Grundstein für die motorisierte Mobilität zu legen. Autos, Eisenbahnen, Schiffe und Flugzeuge würden heute nicht existieren, wenn es die Erfinder von damals nicht gegeben hätte. Sie sind belächelt worden, man nahm vieles nicht Ernst, was sie sagten oder taten und doch sind sie die Pioniere der Mobilität von heute.
Die Geschichte der Dampfmaschine und ihre Auswirkung auf die Mobilität
Erste Experimente zum Bau funktionierender Dampfmaschinen sind aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Überlieferungen zufolge soll es aber bereits in der Frühgeschichte im alten Ägypten Dampfturbinen gegeben haben, die Öffnungsmechanismen betrieben.
Zur Entwicklung von dampfbetriebenen Motoren, die unter anderem zur Verbesserung der Mobilität beitragen sollten, leistete aber auf jeden Fall die von Thomas Savery und Thomas Newcomen in England entwickelte Dampfmaschine einen großen Beitrag. James Watts hat sie modifiziert und trug mit zur technischen Revolution in Europa bei. Er verbesserte den Wirkungsgrad und gilt als Erfinder der Dampfexpansion. Auf Watts ist auch die Einführung der Messeinheit in Pferdestärken zurückzuführen. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden dampfbetriebene Ackerfahrzeuge hergestellt. James Watts verkaufte aber seine Dampfmaschinen nicht. Er stellte sie seinen Kunden kostenlos zur Verfügung, ließ sich aber dafür mit 50 Prozent an den eingesparten Energiekosten entlohnen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Dampfmaschinen wirtschaftlich interessant.
Richard Trevithick - London Steam Carriage
Der Brite Oliver Evans konstruierte im Jahr 1784 die erste Hochdruckdampfmaschine. Da er sie aber nicht sofort baute, war es Richard Trevithick, der im Jahr 1801 die erste Hochdruckdampfmaschine in ein Kraftfahrzeug einbaute. Damit begann der unaufhaltsame Aufstieg des Automobils. In der Folgezeit wurde die Dampfmaschine jedoch mehr und mehr von den leistungsstärkeren Verbrennungsmotoren verdrängt. Interessant ist jedoch, dass Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland der Automobilhersteller VW wieder mit dampfbetriebenen Antrieben zu experimentieren begann.
Im Hinblick auf den Umweltschutz ist dieser emissionsarme Antrieb sicher interessant. Es bleibt abzuwarten, wie weit die Entwicklung unter Berücksichtigung der modernen Produktionsmöglichkeiten hier noch gehen wird.
Auf die Mobilität im Allgemeinen hatte die Erfindung der Dampfmaschine einen extrem hohen Einfluss. Sie gilt als Vorreiter zur Erfindung von motorgetriebenen Automobilen, die auch größere Entfernungen überbrückbarer machten. Einen ganz wesentlichen Anteil hat die Dampfmaschine jedoch an der Geschichte des Eisenbahn- und Schiffsverkehrs.
Der motorisierte Schiffsverkehr
Erste einfache Wasserfahrzeuge aus Holz wurden bereits in der Altsteinzeit gebaut. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich die Geschichte der Seefahrt und machte aus den Wasserstraßen und Ozeanen der Welt beliebte und wichtige Handelsrouten. Solange der Schiffsverkehr der Macht der Elemente ausgeliefert war, galten feste Routen und Fahrpläne als schwer durchsetzbar. Erst mit der Einführung des motorisierten Schiffsverkehrs konnte hier eine gewisse Regelmäßigkeit erreicht werden.
Das "North River Steam Boat" später nur noch "Clermont" genannt, war ein Raddampfer der 1807 von Robert Fulton gebaut wurde.
Mit der Erfindung der Dampfmaschine begann auch die Revolution in der Schifffahrt. Im Jahr 1783 baute der Franzose Claude de Jouffroy d’Abbans das erste funktionierende Dampfschiff der Welt. Er versäumte es jedoch, diese bahnbrechende Erfindung patentieren zu lassen. Somit gehört das erste weltweit vergebene Patent auf ein Dampfschiff den Engländern Isaac Briggs und William Longstreet. Es wurde im Jahr 1788 erteilt. Zahlreiche Schiffsbauer beschäftigen sich nun mit der weiteren Modifizierung der Dampfschiffe. Im Jahr 1809 wurde in Amerika der erste Raddampfer, der mit einer Dampfmaschine versehen war, in Betrieb genommen. Bis dahin hatte niemand daran geglaubt, dass Dampfschiffe eine Zukunft haben könnten.
Eine ganz wichtige Bedeutung für die Mobilität der Dampfschiffe hatte die Schiffsschraube, auch Propeller genannt. Wenngleich er auch an der Erfindung der Schiffsschraube nicht beteiligt war, hat doch der böhmische Forstbeamte Josef Ludwig Franz Ressel durch verschiedene Modifizierungen dazu beigetragen, dass diese Antriebsform mit dazu beitrug, Dampfschiffe wirtschaftlich erfolgreich als Personen- und Gütertransportmittel einzusetzen. Die ersten Dampfschiffe, die in Deutschland gebaut wurden, liefen 1816 vom Stapel. Bis der technische Übergang vom Segel- zum Dampfschiff vollzogen war, dauerte es aber noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dampfschiff Kronprinz Wilhelm (1901)
Passagierschiffe wurden lange Zeit ausschließlich im Linienverkehr eingesetzt. Die Atlantiküberquerung mit einem Luxusliner galt lange Zeit als bevorzugte Reiseart und wurde erst mit Entstehen des Linienflugverkehrs bedeutungslos. Heute dienen die großen Passagierschiffe als Kreuzfahrtschiffe der reinen touristischen Verwertung. Sie sind meist besser ausgestattet als Luxushotels an Land und bieten den Passagieren vielfältige Freizeitangebote.
Der Güterverkehr auf See wurde entscheidend mitbeeinflusst durch den Bau künstlicher Wasserstraßen. Der Suezkanal, der Panamakanal und auch der Nord-Ostsee-Kanal verkürzten die Fahrtzeiten der Linienschiffe extrem. Bereits Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden Containerschiffe und Supertanker gebaut. Während dieser Zeit erfolgte auch die Umstellung des Antriebs von Dampfturbinen auf Dieselmotoren. Auch elektrische und atomare Antriebsmöglichkeiten von Schiffen wurden entwickelt. Die bekannteste Variante sind hier sicher die mit einem Kernreaktor ausgestatteten U-Boote der amerikanischen und russischen Marine.
Im Binnenverkehr auf den Kanälen und Flüssen sind bei den Frachtschiffen jedoch meistens Dieselmotoren im Einsatz. Schiffsdiesel ist ein preiswerter Kraftstoff und Wirtschaftlichkeit ist bei Transportunternehmen sehr wichtig. Elektromotoren haben sich durchgesetzt bei der Passagierschifffahrt zum Beispiel auf Talsperren, die auch für die Trinkwasserversorgung zuständig sind. Hier darf keinerlei Verunreinigung durch Kraftstoffe in das Wasser gelangen.
Die Eisenbahnen, Dampflok, Diesel und Elektroantrieb
Die Entstehung der Eisenbahn wäre durch verschiedene, frühzeitliche Erfindungen nicht möglich gewesen. Die Erfindung des Rades und die Möglichkeiten, der Metallbearbeitung waren zwingende Voraussetzungen dafür, dass Schienennetze gebaut und Beförderungswagen konstruiert werden konnten. Als Vorbild für Schienennetze galten die Spurrillen in den antiken Straßen. Sie waren bereits künstlich angelegt, um Fahrzeugen eine sichere Fahrspur zu bieten.
England war eines der führenden Länder in der Stahl- und Eisenherstellung. Der dadurch stark erhöhte Transportbedarf führte zwangsläufig zur Anlage von Schienennetzen in den zahlreichen Erz- und Kohlegruben. Mit der Erfindung der Dampfmaschine, die ebenfalls aus England stammt, begann der Weg in eine neue Zeit. Die Mobilität auf der Schiene war geboren.