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Die Geschichte des Motors

Die Frühgeschichte und ihre Auswirkungen auf die Neuzeit

Vereinfacht ausgedrückt ist ein Motor eine Möglichkeit, verschiedene Energien in die Bewegungsenergie umzuwandeln und als Antrieb zu verwenden. Dabei kann es sich um thermische Energien, chemische oder elektrische Energien handeln. Mit Ausnahme von Raketen und Linearmotoren sind alle Motorentypen mit einer rotierenden Welle (Kurbelwelle) ausgestattet, die dann auf mechanischem Weg ein Getriebe in Gang setzt.

Alte Überlieferungen berichten davon, dass es bereits im alten Ägypten Vorrichtungen gab, die an Dampfturbinen erinnern und thermische Energie zum Öffnen großer Tore verwendeten. Als ersten Antriebsmotor zur Fortbewegung mit einem Automobil wird der Dampfmotor genannt. Bereits im 17. Jahrhundert soll der Kaiser von China über ein solches dampfbetriebenes Auto verfügt haben. Offiziell gilt aber der Franzose Nicholas Cugnot als der erste Erbauer eines Fahrzeuges, das sich selbstständig mit einem eigenen Antrieb fortbewegen konnte. Bis dahin waren Menschen oder Tiere dazu notwendig. Cugnot stellte 1769 in Paris öffentlich das erste mit Dampf betriebene Fahrzeug der Welt vor.

Die englischen Brüder Edgar und Freelan O. Stanley bauten Anfang des 20. Jahrhunderts ein Dampfauto, das eine Fahrgeschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometern erzielte. Dieser Geschwindigkeitsrekord für ein Dampfauto hatte bis zum Jahr 2009 Bestand.

 

Der dampfbetriebene Motor

Wenngleich die Dampfmaschine bereits früher erfunden wurde, gelangte sie erst durch die Weiterentwicklungen von James Watts im Jahr 1878 wirklich zu Ruhm und Ehre. Ihm gelang es erstmals, eine Maschine dazu zu bringen, ein Schwungrad zu drehen und damit eine gerade Bewegung in eine kreisförmige Bewegung umzuwandeln. Diese als Wattsches Parallelogramm bezeichnete Möglichkeit betrachtete James Watts selbst als die bedeutsamste Erfindung seines ganzen Lebens. Dampfwagen Fardier von Nicholas Cugnot, 1769
Dampfwagen von "Fardier von Nicholas Cugnot" (1769)

 
Diese neuartige Erfindung führte zur industriellen Revolution in Europa. Dampfmaschinen dienten als sogenannte Lokomobile zum Antrieb von Dreschmaschinen, Traktoren, Straßenwalzen und Dampflokomotiven. Auch die ersten bekannten Schiffsantriebe funktionierten mithilfe von Dampfmaschinen.

 

Die Entstehung der Verbrennungsmotoren

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann dann die vielseitige Geschichte der Verbrennungsmotoren. Es war der Deutsche Nikolaus August Otto, der im Jahr 1862 den ersten Verbrennungsmotor baute. Die auch als Ottomotor bekannte Maschine war jedoch zunächst viel zu groß, um als Antrieb für ein Fahrzeug dienen zu können. Es ist dem Erfindungsreichtum der Autokonstrukteure Gottlieb Daimler und Carl Friedrich Benz zu verdanken, dass das Größenproblem des Ottomotors gelöst werden konnte.

Der Ottomotor

Aufgebaut hatte Nikolaus August Otto seine Erfindung auf dem 2-Takt-Gasmotor von Lenoir. Das Prinzip dieses Verbrennungsmotors bestand darin, dass Kraftstoff gemeinsam mit Luft angesaugt wird und im Zylinder ein zündfähiges Gemisch erzeugt. Eine aktive Zündvorrichtung setzt dann über den Zündfunken der Zündkerze den Motor in Gang. Bezeichnend für den Ottomotor, den es in einer 2-Takt und einer 4-Takt-Version gibt, ist eben diese Fremdzündung, die im Brennraum vor dem Zylinder erfolgt. Mithilfe von Drosselklappen kann die Motorenleistung geregelt werden. Größenmäßig klassifiziert wird der Ottomotor durch den Hubraum aller Zylinder. Unter Hubraum versteht man die Volumenverdrängung der einzelnen Kolben. Im Jahr 1864 war Otto der Mitbegründer des Automobilwerkes N.A. Otto % Cie. in Köln. Als Mitarbeiter wurden damals Gottfried Daimler und Wilhelm Maybach eingestellt. Sie waren hauptsächlich für die Motorenkonstruktion zuständig. Maybachs Vierzylinder
Der Vierzylinder-Motor von Wilhelm Maybach mit gesteuerten Ein- und Auslassventilen (1900)
Foto: (c) Mercedes-Benz
Es dauerte zwölf Jahre, bis der erste verwendungsfähige Vier-Takt-Ottomotor produziert werden konnte. Er brachte eine Leistung von 3 PS bei 180 Umdrehungen und wurde mit Leuchtgas betrieben. Das im Jahr 1877 beantragte Patent auf den Vier-Takt-Ottomotor verlor Nikolaus August Otto aber wenige Jahre später wieder und so konnten auch andere Automobilhersteller diesen Vier-Takt-Verbrennungsmotor bauen und verkaufen. Gottlieb Daimler, der inzwischen gemeinsam mit Carl Friedrich Benz ein eigenes Unternehmen gegründet hatte, zog aus dieser Tatsache ebenfalls seinen Vorteil.

 

Der Wankelmotor

Eine besondere Form des Verbrennungsmotors im Automobilbau ist der Wankelmotor. Nach seinem Erfinder Felix Wankel benannt, handelt es sich hier um einen Motor, der auf die Hubkolbenwirkung verzichtet. Während der Zeit des Dritten Reiches wurden die Forschungsarbeiten von Felix Wankel unterstützt und es gelang ihm, die Drehschiebersteuerungen für Flugzeugmotoren der Marken Junkers, BMW, Siemens und Daimler zu bauen. Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts schloss Wankel einen Vertrag mit dem Autohersteller NSU, um einen Wankelmotor für den Automobilbau zu konstruieren. Der NSU-Ingenieur Hans Dieter Paschke war maßgeblich an diesen Entwicklungsarbeiten beteiligt. NSU Ro 80NSU Ro 80 mit Wankelmotor (1967)
Im Jahr 1957 wurde erstmals zu Testzwecken ein Wankelmotor in den NSU Prinz eingebaut.

Die Kraftstoffversorgung wurde noch im gleichen Jahr von Alkohol auf Benzin umgestellt. Das erhöhte die ruhige Laufleistung des Wankelmotors, eines seiner Markenzeichen. Serienmäßig wurde der Wankelmotor aber erst im Jahr 1962 in den NSU Prinz eingebaut, nachdem etliche Probleme bei der Materialauswahl für die Motoreneinzelteile beseitigt worden waren.

Auf der internationalen Automobilausstellung in Frankfurt 1963 wurde der NSU Wankel Spider der Öffentlichkeit präsentiert, der 1964 dann in die Serienproduktion ging. Außerdem entwickelte NSU einen leistungsstarken Wankelmotor für Schneemobile, der ab 1967 von Fichtel und Sachs verwendet wurde. Auch der japanische Automobilkonzern Mazda beschäftige sich in den nächsten Jahren mit dem Wankelmotor und bereits in den 70er Jahren wurden Wankelmotoren auch in Rennbooten eingebaut. Im Jahr 1976 baute der niederländische Motorradhersteller Van Veen ein Zweirad mit Wankelmotor, das sich auf dem Markt aber nicht durchsetzen konnte. Während sich die europäischen Automobilkonzerne mehr auf Otto- und Dieselmotoren stützten, ist Mazda nach wie vor bei einigen Modellen zum Einbau von Wankelmotoren bereit. Mit der neuen Generation von Hybrid-Fahrzeugen gewinnt der Wankelmotor aber auch bei den deutschen Herstellern in einer sogenannten Einkammer-Version wieder neue Bedeutung. Er dient als Range Extender, also zur Verlängerung der Reichweite. Audi baut den Einkammer-Wankel beim A1-Hybrid unter den Fahrzeugboden.

Die Entstehung des Dieselmotors
Im Jahr 1892 gelang dem Deutschen Rudolf Diesel eine revolutionäre Erfindung. Die Geburtsstunde des Diesel-Motors sollte die Antriebstechnik in der ganzen Welt entscheidend verändern. Das Prinzip der Diesel-Technologie beruhte darauf, dass das Gemisch aus Kraftstoff und heißer Verbrennungsluft sich im Brennraum selbst entzündet und keine zusätzliche Zündvorrichtung benötigt. Um die richtige Temperatur der Verbrennungsluft zu erreichen, musste der Motor vorgeglüht, also aufgeheizt werden. Der Kraftstoff, der aus Erdöl gewonnen wird, wurde nach Rudolf Diesel benannt. Dieselmotoren der neuen Generation können auch mit anderen öligen Kraftstoffen betrieben werden.

Der Dieselmotor und seine Entwicklung

Die Entwicklungsarbeiten an den Diesel-Motoren fanden in der Diesel Maschinenfabrik Augsburg (MAN) statt. Bis zum Jahr 1910 wurden hier überwiegend stationäre Dieselmotoren hergestellt. 1903 jedoch wurde erstmals ein MAN-Dieselmotor in einem Binnenschiff als Antrieb eingebaut. In den Folgejahren wurde mit Hochdruck an der Weiterentwicklung der Dieselmotoren gearbeitet. Luftkühlungs-Systeme und eine neue Einspritzdüse entstanden. Es dauerte aber noch bis 1921, bis die erste regelbare Einspritzpumpe in einem Dieselmotor verwendet werden konnte. Als erstes Serienfahrzeug mit einem Dieselmotor wurde im Jahr 1922 ein Ackerschlepper gebaut. 1923 folgte dann der erste mit einem Dieselmotor betriebene Lastkraftwagen. MAN, Benz und Daimler stellten auf der IAA 1923 serienmäßig angebotene Lastkraftwagen mit Dieselmotoren vor. Einen ersten Pkw-Prototyp mit einem Dieselmotor baute man bereits 1927. Rudolf Diesel - Dieselmotor
Rudolf Diesel der Erfinder des nach ihn benannten Dieselmotors (1892)
Aufgrund gesetzlicher Regularien wurde aber erst im Jahr 1936 der Mercedes Benz 260 D als erstes Auto mit Dieselmotorenantrieb in Betrieb genommen. Daimler-Benz baute auch den Dieselmotor für das deutsche Luftschiff Hindenburg. Während dieser Zeit hat Maybach den ersten Turbo-Dieselmotor entwickelt, der in einem Eisenbahnzug zum Einsatz gelangte. Es dauerte aber noch bis zum Jahr 1960, bis die Dieselmotoren im Eisenbahnverkehr Dampf und Kohle verdrängten.

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts gingen immer mehr Automobilhersteller dazu über, Pkw mit Dieselmotoren zu bauen. Peugeot bot als erster Hersteller 1968 einen Kleinwagen mit Dieselmotor an, während der deutsche Hersteller VW seinen ersten Golf Diesel erst im Jahr 1976 der Öffentlichkeit präsentierte. Vorreiter der Dieselmotoren bei Automobilen in Deutschland blieb aber lange Zeit Mercedes-Benz.

Da der Umweltschutz immer größere Bedeutung erlangte, musste am Schadstoffausstoß der Dieselmotoren gearbeitet werden. Der erste Partikelfilter entstand im Jahr 2000. Im Jahr 2004 waren bereits mehr als die Hälfte aller in Europa zugelassenen Kraftfahrzeuge mit einem Dieselmotor ausgestattet. Da besonders im industriellen Bereich die Anforderungen an die Motorleistung immer höher wurden, haben sich einige Hersteller auf Hochleistungsdieselmotoren spezialisiert. MAN baute 2008 sowohl den stärksten Lkw-Dieselmotor mit 680 PS als auch den stärksten Schiffsdieselmotor mit einer Leistung von 87.220 kW. Als Hersteller des stärksten Dieselmotors im Automobilbau gilt Audi mit dem serienmäßigen 500 PS Dieselmotor, ebenfalls aus dem Jahr 2008.

In der Schifffahrt sind Dieselmotoren seit langer Zeit die gängigste Antriebsart. Der Kraftstoff ist preiswerter, die Explosionsgefahr deutlich geringer und die Leistungen der Schiffsdiesel sind ausgesprochen gut. Während sich Dieselmotoren im Flugverkehr nicht durchsetzen konnten, gelten sie auf der Schiene neben dem Elektroantrieb ebenfalls als die am weitesten verbreitete Antriebstechnik schlechthin.

Der Boxermotor

Eine weitere Variante der Verbrennungsmotoren wurde bereits im Jahr 1896 von Carl Benz erfunden: der Boxermotor. Bei einem Boxermotor liegen sich die Zylinder gegenüber. So werden Schwingungen und die mechanische Beanspruchung der Motorteile wesentlich reduziert. Für den Fahrzeugbau bewährten sich vor allen Dingen luftgekühlte Boxermotoren, wie sie im VW-Käfer oder im Citroën 2CV eingesetzt wurden. Für den VW Käfer wurde dieser Motor bereits in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts serienmäßig hergestellt und hat sich bis in die 70er Jahre gehalten. 2003 endete dann aber die Ära der luftgekühlten Boxermotoren im Fahrzeugbau endgültig. Die Hersteller haben sich VW-Prototyp W30 mit einen 4-Zylinder-Viertakt Boxermotor!
VW-Prototyp W30: Der Wagen hatte schon den bekannten 4-Zylinder-Viertakt Boxermotor!
Foto: (c) Porsche.de
inzwischen alle auf die wassergekühlten Antriebssysteme umgestellt.

 

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