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Das Mitführen eines Reserverads ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Dennoch möchten viele Autofahrer nicht darauf verzichten, da sie somit bei einer Reifenpanne mobil bleiben und sich die Kosten für den Abschleppdienst sparen. Ein Reserverad kann in einer Notsituation den entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn man plötzlich mit einem Platten auf der Strasse steht und schnell wieder auf die Beine kommen möchte.
Jedoch machen Reifenschäden, laut einer Statistik, nur ca. 3 Prozent aller Pannen aus. Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich auf das Reserverad angewiesen zu sein, relativ gering ist. Zudem erhöht ein vollwertiges Reserverad, durch sein Gewicht, den Spritverbrauch und nimmt relativ viel Platz im Kofferraum weg. Dieser Platz könnte besser genutzt werden, um andere wichtige Dinge zu transportieren oder um ein leichteres Fahrzeug zu fahren, was wiederum den Kraftstoffverbrauch senkt.
Heute gibt es verschiedene Alternativen zum herkömmlichen Reserverad:
Run-Flat-Reifen
Die moderne Reifentechnologie macht es heute möglich, nahezu pannenfrei zu fahren. Zu Plattfüßen und Reifenplatzern kommt es nur noch selten, und falls doch, greift man heute nicht mehr zum Wagenheber und Reserverad. Stattdessen gibt es sogenannte „Runflat“-Reifen, die mit verstärkten Seitenwänden ausgestattet sind, um auch ohne Luft eine gewisse Strecke fahren zu können. Diese Notlaufeigenschaft ermöglicht es dem Fahrer, im Falle einer Reifenpanne zur nächsten Werkstatt zu gelangen. In der Regel sind 150 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h sicher. Diverse Hersteller rüsten ihre neuen Modelle bereits serienmäßig mit dieser innovativen Technik aus.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Keine Pannenbehebung vor Ort nötig, geringere Unfallgefährdung durch bessere Stabilität, z.B. beim Reifenplatzer, kein Stauraum erforderlich und mehr Sicherheit dank des erforderlichen Reifendruckkontrollsystems. Die Reifen bieten zudem einen gewissen Fahrkomfort, da sie in der Regel gut auf der Straße liegen.
Nachteilig dagegen ist: die begrenzte Fahrstrecke und Geschwindigkeit, das höhere Gewicht der Reifen, der geringere Fahrkomfort im Vergleich zu herkömmlichen Reifen, der erhöhte Kraftstoffverbrauch und nicht zuletzt der hohe Anschaffungspreis, der für viele Autofahrer eine Hürde darstellen kann.
Notrad
Eine weitere Alternative sind die sogenannten Noträder, die von einigen Fahrzeugherstellern angeboten werden. Diese Reserveräder sind in der Regel kleiner und leichter als die klassischen Varianten. Vorteile sind der günstigere Preis, der geringere Platzbedarf und das reduzierte Gewicht, was die Handhabung erleichtert und den Kraftstoffverbrauch minimiert.
Nachteile sind jedoch: Wie beim klassischen Reserverad ist die Behebung der Panne relativ aufwendig, man darf die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h nicht überschreiten und man hat eine begrenzte Fahrstrecke, was die Nutzung in Notfällen einschränkt. Zudem ist das Fahren mit einem Notrad nicht für lange Strecken geeignet, was die Mobilität des Fahrzeugs beeinträchtigen kann.
Reifenreparatur-Set / Pannenset
Ein sogenanntes Pannenset (Reifenreparatur-Set) besteht aus einem kleinen Kompressor, den man in den Zigarettenanzünder steckt, und einer speziellen flüssigen Gummimischung. Dieses Dichtmittel wird über das Ventil mittels Kompressor in den defekten Reifen gepumpt, wodurch dieser abdichtet und gleichzeitig aufgeblasen wird. Vorteile bei solch einem System sind der geringe Platzbedarf und das leichte Gewicht, was besonders in kleineren Fahrzeugen von Vorteil ist.
Nachteile sind jedoch: die begrenzte Mobilität (sowohl in Bezug auf Geschwindigkeit als auch auf die Strecke), nach der Anwendung ist keine Reifenreparatur mehr möglich, das Set ist nur bei Beschädigungen in der Lauffläche einsetzbar und die Pannenbehebung kann relativ aufwendig sein, insbesondere in stressigen Situationen.
Eine letzte Alternative wäre, auf all diese Mittel zu verzichten und stattdessen eine Pannenversicherung abzuschließen. Der Platz, den ein Reserverad einnehmen würde, kann entweder gespart oder für eine Autogasanlage verwendet werden, was sowohl umweltfreundlicher als auch kosteneffizienter sein kann.
Warum hat das klassische Reserverad ausgedient?
Wieso sollte man eine Alternative zu dem alten vollwertigen Reserverad suchen? Hatte dieses doch auch seine Vorteile wie uneingeschränkte Mobilität, selbst bei extremen Reifenschäden. Die Antwort liegt in der Entwicklung neuer Technologien und der wachsenden Erkenntnis über die tatsächliche Pannenhäufigkeit.
Dafür gibt es einige Gründe: Zum einen benötigt ein klassisches Reserverad viel Platz und ist, neben seinem hohen Gewicht, was zu erhöhtem Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen führt, auch nicht die preiswerteste Lösung. Hinzu kommt, dass Autofahrer ihr klassisches Reserverad oft vernachlässigen. Wer überprüft schon regelmäßig den Luftdruck im Reserverad? Viele wissen nicht einmal, wie alt ihr Reserverad ist. Stimmen dann auch noch die Zollmaße, wenn man sich gerade eine neue Bereifung zugelegt hat? Viele Fragen, die man sich im Notfall am liebsten früher gestellt hätte.
Wieso ist dieses aber ein so wichtiges Problem?
Die Zahlen sprechen für sich: Allein im Jahr 2007 wurde der ADAC zu 136.000 Reifenpannen gerufen. Wie viele dieser Probleme mit einem Reserverad oder mit anderen Mitteln gelöst wurden, ist hierbei nicht nachvollziehbar. Wichtig ist jedoch, dass viele Reifenpannen, laut ADAC, auf einen zu niedrigen Luftdruck zurückzuführen sind. Deshalb ist es ratsam, alle zwei Wochen den Luftdruck in den Rädern zu überprüfen, unabhängig davon, ob man ein Reserverad oder ein modernes Reparaturset im Auto mit sich führt. Eine regelmäßige Wartung kann nicht nur Pannen vorbeugen, sondern auch die Lebensdauer der Reifen verlängern.
Fazit
Das vollwertige Reserverad hat ernsthafte Konkurrenz bekommen. Die meisten Autofahrer setzen jedoch, laut Statistik, weiterhin auf das klassische Reserverad. Dies dürfte sich jedoch bald ändern, da viele Händler und Hersteller bereits auf die modernen Alternativen umgestiegen sind. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Optionen zu informieren und die für die eigenen Bedürfnisse passende Lösung zu finden. In einer Zeit, in der Mobilität und Sicherheit an erster Stelle stehen, sollte jeder Autofahrer die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme abwägen.
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