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Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass etwa jeder dritte Autofahrer den richtigen Luftdruck seiner Reifen vernachlässigt. Es ist nachvollziehbar, dass die regelmäßige Kontrolle des Reifen-Luftdrucks nicht zu den beliebtesten Aufgaben eines Autofahrers zählt. Dennoch sollte jedem klar sein, wie entscheidend diese kostenlose Druckkontrolle ist. Jeder Reifen trägt etwa ein Viertel des gesamten Fahrzeuggewichts, und das tragende Element ist nicht der Gummi, sondern die Luft im Reifen. Ein zu niedriger Reifendruck kann ernsthafte Schäden an den Seitenwänden verursachen und im schlimmsten Fall sogar zu einem Reifenplatzer führen. Darüber hinaus erhöht sich nicht nur der Reifenverschleiß, sondern auch der Kraftstoffverbrauch. Generell mindert ein zu niedriger Reifendruck die Fahrstabilität erheblich und stellt somit ein großes Sicherheitsrisiko dar.
Geringer Luftdruck - geringe Fahrsicherheit
Ein unzureichender Luftdruck in den Reifen kann die Fahrsicherheit stark beeinträchtigen. Tests haben gezeigt, dass bereits ein Druckverlust von nur 0,5 bar zu spürbaren Veränderungen in der Fahrstabilität führt. Bei einem solchen Druckverlust kann die Spurtreue in Kurven um bis zu 50 Prozent abnehmen, während sich der Bremsweg erheblich verlängert. Dies bedeutet, dass der Fahrer in kritischen Situationen weniger Kontrolle über das Fahrzeug hat, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
Zu geringer Luftdruck führt zum fehlendem Grip in den Kurven
Zusätzliche Tests haben ergeben, dass bei einem Minderdruck von 0,5 bar das kurvenäußere Vorderrad auf nasser Fahrbahn nur noch etwa 80 Prozent der Kräfte eines korrekt befüllten Reifens übertragen kann. Bei einem doppelt so hohen Druckverlust, also 1 bar, sinkt dieser Wert sogar auf unter 70 Prozent. In der Praxis bedeutet dies, dass das Fahrzeug in Kurven leichter ausbricht und bei Spurwechselmanövern schneller ins Schleudern gerät. In solchen Fällen kann das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) nur bedingt helfen, da es auf eine optimale Reifenleistung angewiesen ist.
Zu wenig Luftdruck in den Reifen führt zu einem längeren Bremsweg
Ein einzelnes Vorderrad mit einem Luftdefizit von 1 bar verlängert den Bremsweg erheblich. Tests auf nasser Fahrbahn zeigen, dass sich der Bremsweg bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h um 10 Prozent verlängert. Dies ist besonders gefährlich, da das Antiblockiersystem (ABS) durch die unterschiedlichen Reifeneigenschaften nicht optimal arbeiten kann. Ein längerer Bremsweg kann in kritischen Situationen den Unterschied zwischen einem sicheren Stopp und einem Unfall ausmachen.
Wichtig: Die Bedeutung des richtigen Luftdrucks kann nicht genug betont werden. Ein gut gewarteter Reifen sorgt nicht nur für Sicherheit, sondern auch für eine bessere Leistung des Fahrzeugs.
Zu geringer Luftdruck bedeutet höhere Kosten
Ein niedriger Luftdruck hat auch finanzielle Konsequenzen. Reifen, die nicht ausreichend aufgepumpt sind, verschleißen schneller. Ein Minderdruck von 0,2 bar kann die Lebensdauer der Reifen um 10 Prozent reduzieren, während 0,4 bar zu einem Verlust von 30 Prozent führen können. Bei einem Druckverlust von 0,6 bar kann die Lebensdauer sogar um bis zu 45 Prozent sinken. Zudem steigt der Rollwiderstand der Reifen, was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt. Der Mehrverbrauch kann bis zu 0,3 Liter pro 100 Kilometer betragen, was auf lange Sicht erhebliche Kosten verursacht.
Der Reifendruck beeinflusst:
- die Kilometer-Laufleistung
- die Sicherheit
- die Einfederung (Komfort)
- die Erwärmung der Reifen
- die Bodenhaftung (Kurvenverhalten, Aquaplaning)
- die Fahreigenschaft
- den Rollwiderstand
- die Traktion (Bremsweg)
- die Runderneuerungsfähigkeit
- die Verletzungsgefahr
Anzeichen: So reagiert ein Fahrzeug bei zu geringem Reifendruck
Fahrzeugführer, die ihr Auto länger fahren, bemerken oft Veränderungen im Fahrverhalten, die auf einen falschen Reifendruck hinweisen. Anzeichen hierfür sind:
- Das Heck bricht in Kurvenfahrten schneller aus oder reagiert unruhig beim Spurwechsel, was auf zu wenig Luftdruck an der Hinterachse hindeutet.
- Das Fahrzeug schiebt ständig über die Vorderräder oder läuft nicht mehr sauber geradeaus, was auf zu wenig Luftdruck an der Vorderachse hinweist.
Zu hoher Reifendruck
Ein zu hoher Luftdruck hat ebenfalls negative Auswirkungen. Bei Reifen mit übermäßigem Druck hat die Lauffläche nur noch in der Mitte Kontakt zur Fahrbahn, was zu einer verringerten Haftung, schlechteren Kurvenstabilität und einem verlängerten Bremsweg führt. Ab einem Überdruck von 0,6 bar kann der Reifen sogar durch Hüpfen den Bodenkontakt verlieren. Welchen Überdruck ein Reifen verkraften kann, hängt vom Fahrzeugtyp, der Beladung und der Fahrbahn ab. Experten halten jedoch einen Überdruck von 0,2 bis 0,3 bar für unbedenklich. Generell gilt, dass ein zu niedriger Luftdruck gravierendere Folgen hat als ein zu hoher.
Reifendruck regelmäßig kontrollieren
Ein falscher Reifendruck kann gefährlich werden. Daher ist es ratsam, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen. Empfohlen wird eine Kontrolle mindestens einmal im Monat, optimalerweise alle zwei Wochen. Vor jeder längeren Fahrt sollte ebenfalls eine Überprüfung des Reifendrucks erfolgen. Den richtigen Reifendruck entnehmen Sie unter anderem aus der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs. Hinweise zum richtigen Druck finden sich auch auf Aufklebern am Tankdeckel oder im Türrahmen sowie in Reifendrucktabellen der Reifenhersteller. Hier wird oftmals ein höherer Reifendruck für schwerbeladene oder vollbesetzte Fahrzeuge empfohlen (ca. 0,2 bar mehr).
Tipp: Der richtige Reifendruck erhöht nicht nur die Sicherheit Ihres Fahrzeugs, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Reifen und spart Kraftstoff. Automatische Reifendruck-Überwachungssysteme stellen hierbei eine wertvolle Unterstützung dar.