Der deutsche Automarkt hat seit der Jahrtausendwende spürbare Preissteigerungen erlebt. Sowohl Neuwagen als auch Gebrauchtwagen kosten heute im Schnitt mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2000. Treiber sind gestiegene Produktionskosten, aufwendigere Technik, strengere Umweltauflagen und mehrere Marktschocks in den 2010er/2020er Jahren.
Die zugrunde liegenden Marktdaten wurden von Statista ermittelt (u. a. auf Basis Statistisches Bundesamt und ZDK). Nominale und inflationsbereinigte Werte zeigen ein differenziertes Bild.
Neuwagenpreise im Höhenflug
Im Jahr 2000 lag der durchschnittliche Neuwagenpreis in Deutschland bei rund 19.000 Euro. Bis 2024 stieg dieser Wert auf über 43.000 Euro – ein Plus von 128 % nominal. Inflationsbereinigt (in Kaufkraft 2024) ergibt sich ein Zuwachs von 44 %.
Obwohl die Preissteigerung real deutlich moderater ausfällt als nominal, wirkt sie für Käufer stark, weil die Anschaffungssumme im fünfstelligen Bereich liegt. Hinzu kommt: Höhere Sicherheits- und Assistenzsysteme, Elektrifizierung sowie strengere Emissionsvorgaben haben die Herstellung spürbar verteuert.
Gebrauchtwagen: Deutlich teurer – und seit 2015 beschleunigt
Auch die Preise für Gebrauchtwagen sind kräftig gestiegen: von durchschnittlich rund 8.000 Euro (2000) auf etwa 18.600 Euro (2024). Das entspricht +133 % nominal; real sind es +48 %.
Seit 2014/2015 hat sich der Anstieg beschleunigt. Gründe: höhere Neuwagenpreise, strengere Umweltauflagen, teurere Fahrzeugtechnik, Diesel-Thematik samt Fahrverboten sowie Corona-Folgen, Chipmangel und Lieferkettenprobleme – all das verknappte das Angebot und stützte die Preise im Bestand.
2024 wurden rund 6,5 Mio. Besitzumschreibungen gezählt (≈ +7 % ggü. Vorjahr). Gegenüber Spitzenwerten vor 2016 (über 7,4 Mio.) ist das Niveau jedoch niedriger. Auffällig: Der mittlere Tachostand gehandelter Fahrzeuge sank zuletzt auf knapp 70.800 km (2023).
Datenbasis und Einordnung
Die hier genannten Durchschnittswerte wurden von Statista ermittelt. Die nominalen Reihen zeigen die tatsächlichen, gezahlten Euro-Beträge je Jahr. Die inflationsbereinigten Werte rechnen diese Beträge in die Kaufkraft des Jahres 2024 um und machen so die reale Teuerung sichtbar. Ergebnis: Während die nominalen Preise sehr stark klettern, fällt der reale Anstieg moderater aus – er bleibt jedoch deutlich spürbar.
Was Käufer daraus mitnehmen können
Wer neu kauft, zahlt heute vor allem für Sicherheit, Effizienz und Konnektivität mit. Im Gegenzug halten Fahrzeuge ihren Wert im Bestand besser, was sich in höheren Gebrauchtpreisen niederschlägt. Für die individuelle Entscheidung lohnt sich der Blick auf gesamte Lebenszykluskosten (Wertverlust, Energie, Versicherung, Wartung) statt nur auf den Anschaffungspreis.
Weiterführende Links und Quellen: