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Ein Reservekanister kann im Auto nützlich sein, um im Notfall Kraftstoffreserven mitzuführen. Doch beim Transport und der Lagerung von Benzin oder Diesel gibt es einige wichtige Vorschriften und Empfehlungen, die Sie beachten sollten. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige zu diesem Thema.
Inhalt: Reservekanister
Material und Bauweise des Kanisters
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Reservekanister müssen aus zugelassenen Materialien wie Metall oder speziellen Kunststoffen bestehen, die für den Transport von Kraftstoffen geeignet sind. Dabei ist darauf zu achten, dass der Kanister über eine entsprechende Zulassung (z. B. UN-Kennzeichnung oder RKK-Zulassung) verfügt. Nur solche Behälter gewährleisten, dass keine gesundheitsschädlichen Dämpfe entweichen und der Kraftstoff sicher transportiert wird. Der Kanister muss der DIN-Norm 7274 oder 16904 entsprechen, was bedeutet, dass er dicht, fest verschließbar und bruchsicher sein muss.
Transport und Lagerung
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- Sichere Befestigung: Der Reservekanister muss im Fahrzeug sicher verstaut werden, damit er bei einer Bremsung oder einem Unfall nicht verrutscht oder ausläuft. Idealerweise wird er im Kofferraum oder in einer speziellen Halterung transportiert.
- Belüftung: Der Kanister sollte an einem gut belüfteten Ort aufbewahrt werden, um das Risiko von Dampfentwicklung zu minimieren. Längere Lagerung im Innenraum des Autos sollte vermieden werden.
- Maximale Füllmenge: In Deutschland darf die maximal erlaubte Menge an Kraftstoff in Reservekanistern im Auto 60 Liter nicht übersteigen. Wird diese Menge überschritten, drohen empfindliche Bußgelder, da dies als Verstoß gegen die Gefahrgutvorschriften gilt. Je nach Umfang des Verstoßes können auch strafrechtliche Konsequenzen oder der Verlust des Versicherungsschutzes drohen. Dabei sollte ein einzelner Kanister höchstens 20 Liter fassen. Für LKWs gilt eine maximale Reserve von 60 Litern. Um die Sicherheit zu erhöhen, wird jedoch empfohlen, nicht mehr als 10 Liter mitzunehmen.
- Richtige Sicherung: Der Kanister muss vor dem Umkippen geschützt werden. Hierfür können Gummi-Expander oder Spannbänder verwendet werden.
- Auf das Alter achten: Kunststoffkanister sollten nicht älter als 5 Jahre sein, da das Material mit der Zeit altert. Besonders an heißen Tagen können ältere Kanister Benzingeruch verbreiten, was zu Schwindel und erhöhtem Unfallrisiko führen kann. Metallkanister sind hier weniger anfällig, doch sollte man auf Roststellen achten.
Kraftstofflagerung in der Garage
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Auch bei der Lagerung von Kraftstoff zu Hause gibt es Vorschriften. In Deutschland (§ 18 Betriebsvorschriften für Garagen, https://www.gesetze-im-internet.de/garbbano/DDNR016110990.html) dürfen je nach Bundesland unterschiedliche Mengen gelagert werden.
Informationen zu den spezifischen Regelungen der einzelnen Bundesländer finden Sie auf den Webseiten der zuständigen Landesbehörden oder des Umweltbundesamtes.
In vielen Regionen sind bis zu 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin in dicht verschlossenen und bruchsicheren Behältern erlaubt. Es empfiehlt sich, sich über die spezifischen Regelungen des jeweiligen Bundeslandes zu informieren. In Tiefgaragen hingegen dürfen nur „kleinere Mengen“ Kraftstoff gelagert werden. Somit ist das Lagern eines vollständig gefüllten Reservekanister in einer Tiefgarage nicht gestattet.
Vorschriften in Deutschland und Europa
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- Deutschland: Verstöße gegen die Vorschriften können mit Bußgeldern geahndet werden. Das Befördern von Kraftstoff in nicht zugelassenen Behältern oder die Überschreitung der erlaubten Menge können erhebliche Strafen nach sich ziehen.
- Europäisches Ausland: Die Vorschriften können je nach Land stark variieren.
Beispiele: Es empfiehlt sich, vor Reisen die offiziellen Webseiten oder Konsulate der Zielländer zu konsultieren, um die aktuellen Regelungen zu Kraftstoffmengen in Reservekanistern zu erfahren.
- Belgien, Niederlande, Dänemark, Frankreich: Bis zu 10 Liter erlaubt.
- Österreich, Italien, Spanien, Tschechien: Bis zu 10 Liter erlaubt.
- Schweiz, Liechtenstein, Türkei: Bis zu 25 Liter erlaubt.
- Polen: Bis zu 20 Liter erlaubt.
- Bulgarien, Luxemburg, Kroatien: Mitnahme verboten.
- Fährreisen: Auf Fähren in einige Länder, z. B. Großbritannien, Irland oder Skandinavien, ist die Mitnahme von Kraftstoff aus Sicherheitsgründen oft verboten. Informationen hierzu erteilen die Fährgesellschaften.
Besonderheiten beim Kraftstoff: Man darf nur den Kraftstoff im Ausland kaufen, den das Fahrzeug verbraucht!
Beispielsweise dürfen Fahrer eines Benziners keinen Diesel in Reservekanistern transportieren. Der Zoll könnte dies als gewerbliche Fahrt einstufen und Steuern für das Produkt erheben.
Zollrechtliche Aspekte
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Bei der Einreise in Nicht-EU-Länder muss Reservekraftstoff verzollt werden. Innerhalb der EU gibt es keine Zollgrenzen für Kraftstoff, jedoch kann bei der Einfuhr von mehr als 20 Litern nach Deutschland Mineralölsteuer anfallen.
Reservekanister im Alltag – Tipps
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- Regelmäßige Überprüfung: Kontrollieren Sie den Reservekanister regelmäßig auf Beschädigungen oder Undichtigkeiten.
- Temperaturschutz: Vermeiden Sie, den Kanister in direkter Sonneneinstrahlung zu lagern, da hohe Temperaturen den Druck im Inneren erhöhen können. Den Kanister nie voll auffüllen (maximal 90 Prozent), um Platz für die Ausdehnung des Kraftstoffs bei hohen Temperaturen zu lassen.
- Haltbarkeit des Kraftstoffs: Benzin ist im Kanister etwa 2 Jahre haltbar, Diesel hingegen nur etwa 6 Monate. Diese Unterschiede entstehen durch die chemische Zusammensetzung der Kraftstoffe: Diesel neigt dazu, schneller zu oxidieren und kann bei längerer Lagerung Paraffine bilden, die das Gemisch verfestigen. Benzin hingegen ist stabiler, verliert jedoch mit der Zeit leichtflüchtige Bestandteile, die für die Zündfähigkeit entscheidend sind. Faktoren wie Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit können die Haltbarkeit zusätzlich beeinflussen. Verbrauchter Kraftstoff sollte rechtzeitig ersetzt werden.
- Passendes Einfüllrohr verwenden: Besonders bei älteren Kanistern können die Einfüllstutzen für moderne Fahrzeuge zu groß sein. Adapter sind hier eine praktische Lösung.
Fazit
Der Reservekanister kann eine wertvolle Notfallhilfe sein, wenn die Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden. Verwenden Sie nur zugelassene Behälter, achten Sie auf eine sichere Lagerung und informieren Sie sich über die jeweiligen Regelungen im Ausland. So vermeiden Sie Strafen und erhöhen die Sicherheit für sich und andere Verkehrsteilnehmer.
Weitere Tipps / Informationen zum Thema: Mitzuführende Ausrüstungsgegenstände im KFZ
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