Nach einem Unfall ist Ruhe der beste Helfer
Wenn es in nächster Nähe einen Unfall mit Verletzten gibt, wird sich oft die Frage gestellt, was jetzt zu tun ist!? Die Verkehrspsychologen von TÜV Süd hat zusammengefasst, wie Unfallzeugen am besten helfen können.
Für Unfallopfer ist die Ungewissheit über mögliche Verletzungen und das Gefühl, lange und allein auf professionelle Hilfe warten zu müssen, am schlimmsten. Genau da können Unfallzeugen helfen. Sie sollen die Verunglückten spüren lassen, dass sich jemand bewusst um sie kümmert. Das wirkt auch gleich der Schockwirkung entgegen.
Verkehrsopfer direkte Hilfe anbieten
Konkrete Hilfen, die den Beteiligten direkt angeboten werden, sind dabei am nützlichsten. Wer ankündigt, den Rettungswagen zu verständigen oder Decken und Kissen zu organisieren, macht Mut und zeigt auch, dass er sich kümmert. Auch das Halten der Hand oder beruhigende Worte signalisieren, dass der Betroffene nicht allein gelassen wird.
Helfen ohne Hektik zu verbreiten
Die Helfer sollten auf keinen Fall Hektik verbreiten, denn diese überträgt sich schnell auf den Verunglückten. Ruhe ist enorm wichtig für den Abbau von Angst und Hilflosigkeit direkt nach dem Unfall. Das stellt damit auch die beste Voraussetzung für eine langfristige Verarbeitung des Geschehens dar.
Keine Angst vor Erste Hilfe
Das Bewusstsein, dass der letzte Erste-Hilfe-Kurs schon eine Ewigkeit her ist, verunsichert jeden Unfallhelfer. Aber es sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass noch nie jemand verurteilt worden ist, weil er als medizinischer Laie am Unfallort etwas falsch gemacht hat. Dagegen ist unterlassene Hilfeleistung auf jeden Fall strafbar. Deshalb sollte sich der potentielle Helfer darüber im Klaren sein, dass der Schaden der durch Nichtstun entsteht, eigentlich immer größer ist als das Risiko, als Ersthelfer etwas falsches zu machen.
Weitere Hilfsmaßnahmen
Die Helfer sollten dafür sorgen, dass eine Rettungsgasse für den Notarztwagen freigehalten wird. Dabei ist es durchaus angebracht, neugierige Passanten zum Verlassen der Unfallstelle oder wenigstens zum Zurückweichen aufzufordern. Dies dient schließlich auch deren eigenen Sicherheit, denn durch abgelenkte Zuschauer entstehen häufig Folgeunfälle.
Wenn die Rettungsprofis eingetroffen sind, müssen diese auf dem schnellsten Weg zu den Verletzten geleitet werden.
Wenn die Verunglückten versorgt sind, sollten sich die Unfallhelfer als Zeugen zur Verfügung stellen und der Polizei mit entsprechenden Auskünften weiter helfen, so der Appell des Überwachungsvereins.
Posttraumatische Belastungsstörungen
Es kommt immer wieder vor, dass Zeugen oder Helfer nach einem Unfall die schlimmen Bilder nicht mehr vergessen können und Probleme damit haben, sich selbst wieder hinters Steuer zu setzen. Posttraumatische Belastungsstörungen, so der psychologische Fachbegriff, können jeden treffen. Es werden entsprechende Beratungen angeboten, die dazu beitragen, den Unfall zu verarbeiten und um langfristigen Folgen für Gesundheit und Lebensqualität zu verhindern, erklärte der TÜV Süd. (ar/nic)
Erste Hilfe: Lebensrettende Tipps
Unabhängig davon, wie lange schon der Erste-Hilfe-Kurs zurück liegt, haben die Experten vom Deutschen Roten Kreuz zehn Grundregeln zusammengestellt.
Sie sollen das Wissen auffrischen oder allen denen als Tipps dienen, die sich bisher noch nicht zu einem Lehrgang in Erster Hilfe entschließen konnten und in die Situation geraten, helfen zu wollen:
- Eigene Sicherheit: Trotz aller Hilfsbereitschaft darf man sich nicht selbst in Gefahr bringen. Erst Warnweste und Einmalhandschuhe anlegen, dann nach besten Möglichkeiten handeln.
- Ruhe bewahren: Erst Überblick verschaffen, dann überlegt und beherzt handeln.
- Umstehende um Mithilfe bitten: Aufgaben verteilen.
- Notruf 112: Diese Telefonnummer gilt in ganz Deutschland, auch vom Handy ohne Vorwahl.
- Die fünf W-Fragen des Notrufs: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen? Warten auf Rückfragen.
- Unfallstelle absichern: danach - wenn notwendig - Verletzte aus Gefahrenbereichen retten.
- Betroffene betreuen: Ansprechen, zuhören, ermutigen, trösten, ernst nehmen, Körperkontakt herstellen, die Hand halten, möglichst Wünsche beachten.
- Starke Blutungen: Blutung stillen, Druckverband anlegen, Wunden versorgen.
- Schock: Anzeichen sind Angst, Unruhe, Frieren, Zittern, blassweiße Haut, kalter Schweiß. Beine erhöht lagern (Schocklage), Betroffenen zudecken und bis zur Übernahme durch den Rettungsdienst betreuen.
- Bewusstsein prüfen: Reaktion auf Ansprache und Anfassen (vorsichtig an den Schultern schütteln). Kein Bewusstsein: spätestens jetzt den Notruf veranlassen.
- Atmung überprüfen/Beatmung/ Wiederbelebung: Zur Atemkontrolle den Kopf des Betroffenen vorsichtig nackenwärts beugen. Hören, sehen und fühlen, ob Atmung vorhanden ist.
- Atmung vorhanden: stabile Seitenlage herstellen, zudecken, regelmäßig Bewusstsein und Atmung prüfen, Betreuung bis zur Übernahme durch den Rettungsdienst.
- Keine Atmung: Betroffenen zweimal beatmen (Mund-zu-Mund). Bei Atmung und weiteren Lebenszeichen (Husten, Schlucken, Bewegungen) stabile Seitenlage herstellen, zudecken und betreuen
- Immer noch keine Atmung: Wiederbelebung. Druckpunkt in der Mitte des Brustkorbs suchen und im Wechsel 30 Mal drücken und zweimal beatmen. Druckmassage mit Frequenz von 100 pro Minute durchführen. Bis zum Eintreffen des DRK oder anderer Rettungskräfte fortführen.
(ar/GP)
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