Auf glatter Fahrbahn fahren ist nicht so leicht wie man es vielleicht gerne hätte. Deswegen kommt es gerade in den ersten Tagen des Winters zu vielen Unfällen, Chaos, ungewollte Rutschpartien und leider auch zu Toten. Fernseh- und Radionachrichten dokumentieren es jedes Jahr. Auch hört man immer wieder, dass nicht alle Autos für den Winter gerüstet sind, hier steigt die Gefahr um ein Vielfaches für alle Verkehrsteilnehmer.
Rechtzeitiges wechseln auf Winterreifen und Fahrweise ändern
Winterreifen sind sehr wichtig und mittlerweile auch Pflicht in Deutschland! Sie bieten bei kaltem Wetter (nicht nur auf Schnee und Eis) einen besseren Grip auf der Fahrbahn, zudem haben sie auch ein tieferes Profil. Zwar benutzen Winterreifen schon deutlich mehr als die Hälfte der Verkehrsteilnehmer, doch eben leider nicht alle. Ebenso wechseln viele erst auf Winterreifen wenn es eigentlich schon zu spät ist und zwar dann wenn es anfängt zu schneien.
Auch tun sich viele Autofahrer schwer ihre Fahrweise in den winterlichen Monaten umzustellen. Ex-Rallye-Weltmeister Walter Röhrl sagt: „Die Autofahrer müssen vor allem die Geschwindigkeit anpassen“. Dies ist oftmals das Hauptproblem! Zu schnelles Fahren auf Eis und Schnee kann leicht dazu führen, dass man neben der Straße oder im Graben landet. Weiter sagt Röhrl: „Wenn die Haftung auf trockener Straße bei 100 Prozent liegt, dann finden die Reifen des Autos auf einer schneebedeckten Straße nur noch 30 Prozent Haftung“. Man sollte also die Fahrweise den Wetterverhältnissen dringend anpassen. Wichtig ist Vorausschauend zu fahren und einen großen Sicherheitsabstand zum Vordermann lassen, damit man auch Sicher ans Ziel kommt.
Richtiges und Sicheres Autofahren bei Eis und Schnee
Trotz alles Vorsicht, kann das Auto beim Fahren auf Eis und Schnee instabil werden. Das heißt: Schieben über die Vorderräder oder das Ausbrechen des Hecks beim Beschleunigen oder harten Zurückschalten. Egal welcher dieser Fälle eintritt, man sollte die Kupplung dabei immer durchtreten. Damit sind die Antriebsräder vom Motor freigeschaltet, können sich frei drehen und das Auto stabilisiert sich schneller. Eine schnelle Reaktion für das Gegenlenken ist hier ebenfalls wichtig, wobei weniger oft mehr ist. Lenkt man zu viel und das Auto bekommt plötzlich wieder Bodenhaftung, dann geschieht wieder etwas ungewolltes. Eine viertel Drehung des Lenkrades reicht deswegen meist aus.
Des Weiteren sollte man immer vor einer Kurve bremsen. Das bremsen in einer Kurve führt leicht zum Verlust der Bodenhaftung und das Fahrzeug kommt ins rutschen. Achten sollte man auch auf Schneeflächen in der Kurve, solche Gefahrenquellen sollten möglichst umfahren werden. Allerdings auch nur dann, wenn es der Verkehr zulässt und es für keinen eine erneute Gefahr darstellt.
Oft werden schneebedeckte Fahrbahnen vom Verkehr zu glatten Eisflächen poliert. Hier ist dann besonders Vorsicht geboten, da sich der Bremsweg hiebei noch einmal massiv verlängert und das Fahrzeug oberhalb der Schrittgeschwindigkeit kaum noch auf abrupte Manöver reagiert.
Eis ist schlimmer als Schnee
Wo man auf schneebedeckter Straße das Auto noch einigermaßen im Griff hat, ist dies bei Glatteis unmöglich. Hier sollte man, wenn es denn irgendwie machbar ist, das Fahrzeug stehen lassen. Geht es gar nicht anders, dann darf wirklich nur in leicht erhöhter Schrittgeschwindigkeit gefahren werden.
Nur Schneketten oder Spikes (letzteres ist in Deutschland verboten) sorgen auf einer geschlossenen Eisdecke für Traktion.
Gefährliches Abfahren
Besondere Vorsicht ist geboten wenn man auf einer geräumten Autobahn oder Schnellstrasse unterwegs ist. Da es hier passieren kann, dass die Abfahrt und somit die folgende Kurve nicht geräumt ist. Hierbei ist es wichtig, dass man im geräumten Bereich schon das Tempo soweit reduziert, dass man es schafft auf der schneebedeckte Abbiegespur noch weitehin an Geschwindigkeit verlieren, um in der Kurve nicht mehr Bremsen zu müssen.
Das Fahren auf Eis und Schnee mit und ohne elektronische Helferlein
Ein Fahrzeug mit ABS läßt sich auch während einer Vollbremsung noch lenken. Es sollte aber auch hier die Kupplung getreten werden. Anders sieht es bei einem Fahrzeug ohne ABS aus. Hier sollte auf glatter Fahrbahn ausgekuppelt und nur „dosiert“ das Bremspedal betätigt werden, da sonst die Räder blockieren und das Fahrzeug ins schleudern gerät. Im Falle einer Notbremsung, muß das Bremsmanöver kurz unterbrochen werden, wenn das Fahrzeug ausbricht, um die Fahrtrichtung zu korrigieren bzw. zu ändern.
Prinzipiell sollten beim Fahren auf Eis und Schnee alle Manöver ruhig und gefühlvoll durchgeführt werden.
Beim Anfahren auf Eis oder Schnee ist es ratsam, wenn das Fahrzeug kein ASR (Antriebsschlupfregelung / Traktionskontrolle) besitzt, dafür den zweiten Gang einzulegen. Da hier die Antriebskraft verringert wird und somit die Räder nicht so schnell durchdrehen. Ist ein Auto so eingeschneit, dass kein vorwärtskommen möglich ist, kann das sogenannte Rausschaukeln den Wagen frei bekommen. Hierbei muß das ASR (falls vorhanden) jedoch ausgeschaltet werden, da hier zum Teil ein geziehltes durchdrehen der Räder erforderlich ist.
Hat man ESP in seinem Fahrzeug, darf man sich glücklich schätzen. Das elektronische Stabilitätsprogramm verhindert, laut einer Studie des ADAC, viele Unfälle. Gerade bei zu schnell gefahrenen Kurven, kann das ESP ein Retter in der Not sein. Allerdings kann dieses Helferlein, bei Bergfahrten mit verschneiten Strassen, Probleme bereiten. Da das elektronische Programm auch über ABS und ASR wacht, kann es gerade hier zu Fehleinschätzung der Elektronik kommen. Diese drosselt dann die Motorleistung und bremst einzelne Räder ab, sodass es am Berg zu einem plötzlichen Stillstand kommen kann. Um den Schwung gerade hier nicht zu verlieren, schaltet man am besten das ESP aus. Nachdem man den Berg „erklommen“ hat, sollte man anschließend nicht vergessen das System wieder einzuschalten. Ebenfalls empfiehlt es sich bei Fahrten mit Schneeketten das ESP auszuschalten, damit die Traktionswirkung gesteigert wird. Die Räder sollen durchdrehen, damit das Auto vorwärts kommt. Das ESP würde dem entgegenwirken und somit die Zugkraft schmälern.
Autofahren auf Eis und Schnee mit Wohnwagen (Anhänger)
Ist man mit einem Wohnwagen-Gespann unterwegs, so sollte auch der Wohnanhänger mit Winterreifen bestückt sein. Wichtig hierbei ist vorallem die Kontrolle der Reifen. So muss nicht nur auf die Profiltiefe geachtet werden, sondern auch auf das Alter der Reifen. Gerade Reifen an Hängern werden nicht oft benutzt, und altern somit schneller. Sind die Winterreifen des Anhängers älter als 6 Jahre, müssen sie erneuert werden.
Des Weiteren gehören auch am Anhänger Schneeketten montiert, wenn man am Zugfahrzeug welche brauchen sollte. Ansonsten kann dieser wegrutschen und das Zugfahrzeug von der Straße ziehen. Caravan Profis haben für den Notfall einen Sack mit Sand, Unterlegkeile und eine Schaufel mit dabei, um ein Wegrutschen des Hängers im Stand zu verhindern.
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