Mit der THG-Quote als Besitzer eines E-Autos bares Geld verdienen! Foto: CeriBreeze/Shotshop.com
Der Klimawandel ist allgegenwärtig und die Bundesregierung hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften. Daher wurde schon 2015 die sogenannte THG-Quote (Treibhausgasminderungsquote) eingeführt. Mit dieser Maßnahme werden verschmutzungsintensive Unternehmen wie Mineralölkonzerne verpflichtet, Zahlungen an Unternehmen zu leisten, die bei ihren Aktivitäten umweltfreundlicher agieren.
Bis vor Kurzem profitierten aufgrund des deutschen grünen Energiemixes vornehmlich die großen Versorgungsunternehmen von dieser Regelung. Seit 2022 können auch private und gewerbliche Halter von Elektrofahrzeugen ihre THG-Quote verkaufen!
Was genau wird unter der THG-Quote verstanden?
Die THG-Quote wurde eingeführt, um den Ausstoß von CO₂ im Verkehrssektor signifikant zu senken. Dieser ist verantwortlich für etwa 20 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Der Hintergrund dieser Maßnahme ist der hohe Verschmutzungsgrad, den Unternehmen in der Mineralölbranche verursachen. Die THG-Quote besagt, dass ein bestimmter Anteil von Mineralölprodukten umweltfreundlich hergestellt werden muss.
Derzeit beläuft sich die Quote auf acht Prozent. Sie steigt bis 2030 sukzessive auf 25 Prozent an. Unternehmen, die die Vorgabe nicht erfüllen, werden mit hohen Strafzahlungen belegt. Diese können legal umgangen werden, wenn die Firmen Zahlungen an Marktteilnehmer veranlassen, die die Quote nicht ausschöpfen.
Welche Ziele verfolgt die Regierung mit der THG-Quote?
Die Regierung verfolgt mit der THG-Quote mehrere Ziele. Zum einen soll der Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge beschleunigt und der Verkauf von E-Fahrzeugen angekurbelt werden. Außerdem versprechen sich die Verantwortlichen eine allgemeine Abnahme des hohen Verkehrsaufkommens. Letztlich soll eine Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene vorangetrieben werden.
Welche Elektrofahrzeuge sind berechtigt?
Alle Halter von Elektrofahrzeugen können die THG-Prämie beantragen. Dabei ist es irrelevant, ob das Fahrzeug gekauft oder geleast wurde. Unter die Regelung fallen sowohl Pkws als auch Zweiräder und Nutzfahrzeuge. Fahrzeuge mit Hybridantrieb sind nicht prämienberechtigt.
Derzeit kann für Pkw und Motorräder mit etwa 350 Euro jährlich gerechnet werden. Kleinbusse und Vans schlagen mit einer Prämie zwischen 500 und 600 Euro zu Buche. Besonders lukrativ gestaltet sich die THG-Prämie für Elektrobusse und Elektro-Lkws. Diese erhalten Prämien im fünfstelligen Bereich.
Wie funktioniert der Handel mit der THG-Quote?
Der Quotenhandel steht unter der Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Dieses berechnet jedes Jahr aufs Neue die Prämie für jeden einzelnen Fahrzeugtyp. Die Beantragung und Bearbeitung sowie die Auszahlung der Prämie werden über sogenannte Quotenhändler abgewickelt.
Quotenhändler vereinfachen den Ablauf
Prinzipiell könnte jeder Halter eines Elektrofahrzeugs seine Prämie eigenständig mit den Mineralölunternehmen aushandeln. In der Realität jedoch erweist sich diese Vorgehensweise als aufwendig und umständlich. Der bürokratische Aufwand stünde in keiner Relation zum Ertrag, der mit der Prämie erzielt wird.
Daher werden spezialisierte Vermittler zwischengeschaltet. Diese bündeln die Anträge ihrer Kunden und senden sie paketweise dem Bundesumweltamt zu. Dort werden die Anträge geprüft. Ist ein Ansinnen regelkonform, wird für das Fahrzeug ein entsprechendes elektronisches Zertifikat ausgestellt. Die Zertifikate werden an den Quotenhändler zurückgeschickt. Dieser verkauft die gesammelten Zertifikate an die Unternehmen der Mineralölbranche. Der Erlös wird anteilig, unter Abzug einer Bearbeitungsgebühr, an die Halter überwiesen.
Was muss bei der Beantragung beachtet werden?
Der Prozess von der Beantragung bis zur Auszahlung läuft ausschließlich online ab. Die Antragstellung ist innerhalb weniger Minuten erledigt. Dabei müssen die Halter auf der Webseite des Vermittlers die Kopien eines gültigen Lichtbildausweises und der Fahrzeugpapiere hochladen. Außerdem ist eine Bankverbindung anzugeben. Für den Halter ist die Angelegenheit damit erledigt. Je nach Anbieter wird der vorgesehene Betrag innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen auf das Konto des Kunden überwiesen.
Bis wann muss die THG-Prämie beantragt werden?
2023 läuft die Frist zur Beantragung Ende Oktober aus. Wer diesen Termin verpasst, geht leer aus. Rückwirkende Anmeldungen sind nicht möglich. Die Höhe der Prämie ändert sich von Jahr zu Jahr, sodass sie jährlich aufs Neue beantragt werden muss.
Muss die THG-Prämie versteuert werden?
Die THG-Prämie ist ein Zubrot, das für Privatleute steuerfrei daherkommt. Dienstwagen und gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge sind jedoch Bestandteil des Betriebsvermögens, sodass die THG-Prämie in diesem Fall dem Fiskus zu melden ist.