Nicht nur die Anschaffung eines Autokindersitzes ist eine komplizierte Entscheidung, sondern auch der richtige Einbau kann problematisch sein. Mannheim stellt den Kunden bei der Verkehrswacht dafür ein bundesweit einmaliges Beratungszentrum zur Verfügung. Etwa 60 Prozent der Kinder sind falsch gesichert, aber 80 Prozent der Eltern glauben, alles richtig gemacht zu haben.
Den Kindersitz richtig montieren!
Es nützt der beste Autokindersitz nichts, wenn er nicht ordnungsgemäß befestigt ist. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich der Kindersitz mit einem speziellen Gurtsystem befestigen lässt. Dies kann z.B. über einen Dreipunkt- oder Zweipunktgurt sowie über spezielle Gurtsysteme geschehen.
Vor der ersten Montage Ihres Kindersitzes, sollten Sie die Gebrauchsanleitung gut durchlesen und spielen Sie alle Funktionen des Sitzes außerhalb des Autos durch. Besonders wichtig ist beim Einbau darauf zu achten, dass der Sitz richtig fest mit dem Fahrzeug verbunden ist. Besitzt Ihr Auto kein spezielles Gurtsystem, so drücken Sie den Kindersitz tief ins Polster rein und schnallen Sie ihn dann mit dem Autogurt an. Dabei darauf achten dass der Gurt nicht verdreht wird, dies kann ein rechtzeitiges Einrasten des Automatikgurtes verhindern. Hinterher ziehen Sie den Gurt sicherheitshalber noch einmal kräftig nach.
Der sicherste und beste Platz für den Kindersitz ist auf dem Rücksitz, hinter dem Beifahrer. Dort lässt sich ohne großen Aufwand nach Ihrem Kind schauen und gleichzeitig findet das Ein- und Aussteigen auf der sicheren Seite statt.
Wenn eine Babyschale (Maxi-Cosi) genutzt wird, muß darauf geachtet werden, dass dieser immer entgegen der Fahrtrichtung angebracht wird. Befestigt werden Babyschalen und Kindersitze von Maxi-Cosi nach Anleitung mit dem Sicherheitsgurt des Fahrzeuges oder per Isofix.
Probleme entstehen dann, falls der Gurt zu kurz sein sollte und nicht richtig um die Babyschale herumgeführt werden kann. In diesem Fall kann eine Auto Gurtverlängerung abhilfe leisten.
Das Kind richtig im Kindersitz anschnallen!
Beim anschnallen Ihres Kindes in einem Kindersitz, sollten sie darauf achten, dass die Gurte nicht verdreht sind und fest am Körper anliegen. Nur eine flache Hand sollte noch zwischen Gurt und Kind passen. Darum sollten Sie im Winter Ihr Kind nicht allzu dick anziehen, besser hinterher mit einer Jacke oder Decke zudecken.
Wie hoch ist die Gefahr bei einer Falschanwendung?
Kinder, die gar nicht oder nicht richtig im Auto angeschnallt sind, haben ein siebenmal höheres Risiko, bei einem Unfall getötet oder verletzt zu werden. Dabei sollte man sich immer vor Augen halten, ein Unfall bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h entspricht einem Sturz aus dem 3. Stock.
Tipps für den richtigen Kindersitz:
- Eine gute Orientierung stellen die Tests zur Verfügung. Der ADAC und die Stiftung Warentest prüfen jedes Jahr Kindersitze in Zusammenarbeit. Wichtig zu wissen: ein Testsieger-Modell, bedeutet das nicht, dass er auch dem Auto entspricht.
- Man sollte den Autokindersitz überprüfen, in dem man ihn testhalber ins Auto montieren. Noch besser wäre, wenn Ihr Kind dabei ist und einmal probesitzt. Auch eine Probefahrt wäre gut um zu kontrollieren, wie sich der Kindersitz im Auto bei Kurven und beim Bremsen verhält.
- Auf die richtige Beratung achten und nur von seriösen Händler kaufen (Kindersitze nur mit zulässigen prüfzeichen bzw. Prüfnormen).
- Wenn man für den Rücksitz kein passendes Kindersitz Modell findet, ist es auch möglich, soweit es sich um nach vorne gerichteter Sitz handelt, es auf dem Vordersitz zu versuchen. Dort ist der Gurt oft höhenverstellbar und der Beifahrersitz ist beweglich, so dass ein besserer Gurtverlauf möglich ist. Achtung: Den Airbag bei rückwärts gerichteten Kindersitzen ausschalten.
- Im Zweifelsfall mit dem Hersteller des Autokindersitz telefonieren. Dieser kennt sein Modell am besten und kann noch am ehesten sagen, ob dieser in Ihr Auto passt.
- Wenn keines der aktuellen Kindersitz Modelle dem Auto entspricht, es ist möglich, auch auf ein älteres Modell zurückzugreifen, welches im Test gut abgeschnitten hat. Hier reicht ein kurzer Anruf beim Hersteller, ob das aktuell verfügbare Modell noch baugleich mit dem getesteten ist.
- Die Klasse des Kindersitzes entspricht dem Gewicht Ihres Kindes
- So ein Autokindersitz muß viel mitmachen, deshalb sollte er strapazierbar und atmungsaktiv sein. Vor allem aber sollte er einen herausnehm- und waschbaren Bezug besitzen.
Jedes auf den Markt gebrachte Kinderrückhaltesystem muss nach der gesetzlichen ECE Norm R 44 in der Variante 03 oder 04 kontrolliert worden sein. Diese Norm sollte aber nur als ein "Mindestschutz" betrachtet werden. ADAC, Stiftung Warentest und andere gehen über die in der ECE Norm festgelegten Werte eindeutig hinaus.
So besteht die Simulation aus einem Frontaufprall mit 64 km/h und einem Seitencrash mit 50 km/h. Die Frontcrashgeschwindigkeit der ECE Norm liegt hingegeben nur bei 50 km/h, einen Seitencrash gibt es gar nicht. Somit werden die Hersteller zur weiteren Optimierung ihrer Systeme gezwungen.
Isofix-Systeme bieten die beste Sicherheit!
Am besten schneiden Isofix-Systeme ab. Isofix ist ein spezielles und einfach zu bedienendes Befestigungssystem für Kindersitze. Hierbei rastet der Sitz fest in die im Fahrzeug angebrachte Konstruktion ein. Mit dieser Verbindung wird ein maximaler Halt zwischen Kindersitz und Auto gewährleistet. Dieses System benötigt jedoch einen entsprechenden Haltebügel, welcher meist nur in neueren Autos verbaut ist. Isofix-Kindersitze dürfen jedoch mit ihren ebenfalls vorhandenen (normalen) Gurtbefestigung in allen Fahrzeugen eingebaut werden.
Eingebauten Sitzsysteme schneiden schlecht ab!
Die in der Rückbank integrierten Autokindersitze, welche in den neueren Fahrzeugen immer häufiger aufzufinden sind, sind lediglich eine praktische Kompromisslösung. Ersetzen jedoch keinesfalls einen erstklassigen Kindersitz, was Crashtests bewiesen haben.
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(ThH)
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