Die Carrera Panamericana war in den frühen 50ern des letzten Jahrhunderts eines der legendärsten Straßenrennen der Welt. Zusammen mit der Mille Miglia, der Targa Florio und den 24 Stunden von Le Mans bildete die Carrera eine Art Grand Slam des Motorsports. 3436 quer durch Mexico, von Textula im Süden nach Juarez im Norden. Eine Materialschlacht für Mensch und Maschine. Das Streckenprofil reichte von Straßen auf Meereshöhe bis zu 3000 Meter hohen Pässen.
Die Temperatur schwankte zwischen brütend heißen 34 Grad bis zu Frost. Das ähnelte den Strapazen, die Autokonzerne heute noch ihren Prototypen bei Testfahrten aussetzen. Und beim Begriff „Straße“ sollte man keine heutigen Maßstäbe ansetzen. Die Piste bestand zu gutem Teil aus Vulkanasche – ein Belag, der einen brandneuen Reifen innerhalb von 1000 Meilen kahl rasiert.
Der Porsche Panamera – Familien-Bolide mit der Tradition eines großen Rennens
Mercedes-Benz fuhr hier 1952 mit dem Prototypen seines legendären 300 SL einen Doppelsieg ein. Sieger Karl Kling schaffte die Distanz in nicht einmal 19 Stunden und einer wahnwitzigen Durchschnittsgeschwindigkeit von über 180 km/h – und ließ sich dabei nicht einmal von einem Geier in der Windschutzscheibe aufhalten. Porsche kam da damals nicht mit. Fürst Metternich brauchte am Steuer seines Porsche 1.5 über vier Stunden länger und belegte nur Platz acht. Dennoch wussten die Zuffenhausener das Rennen für den Erfolg ihrer Autos perfekt zu nutzen – und das bis auf den heutigen Tag. Fortan trugen die leistungsstärksten Modelle des Hauses den Beinamen „Carrera“.
Der Begriff wird bis heute als Synonym für den Porsche 911 verwendet – der deutsche Sportwagen schlechthin. Und Porsche wiederholte den Coup bei der Namensgebung mit dem Porsche Panamera. Der familientaugliche Bolide lehnt sich mit seinem Namen zu Recht an das Traditionsrennen an. Denn zu Anfang der Carrera Panamericana durften dort gar keine Sportwagen starten, sondern nur hochgezüchtete Limousinen. Zur ersten Ausgabe starteten daher ausschließlich US-Cars von so gewaltigen Ausmaßen, dass man unter deren Motorhauben heute spielend einen Atom-Reaktor unterbringen könnte.
Abgespeckt: 100 Kilo leichter für mehr Power auf der Straße
Heute ist die Carrera nur noch ein Oldtimer-Rennen. Würde man sie noch einmal regulär starten, so wäre ein Mehrfachsieg des neuen Porsche Panamera Turbo wahrscheinlich gesetzt. Wer’s versuchen möchte: Bis zum Februar 2016 kann man sich noch für die nächste Carrera Panamericana anmelden. Der Panamera ist die schwäbische Interpretation davon, wie man die Höchstleistung eines Sportautos und den Reisekomfort einer Limousine in einem Auto vereinen kann. Für das Modelljahr 2016 duckt sich der nur 1,4 Meter hohe Panamera noch tiefer auf den Asphalt. Der gewachsene Heckspoiler und die weiter nach unten gezogene Heckscheibe verstärken diesen Effekt noch. 520 PS stemmt das 4,8 Liter große V8-Biturbo-Aggregat auf die Kurbelwelle.
Das Triebwerk brüllt schon „Ja, gib’s mir!“, wenn man das Gaspedal im städtischen Stopp and Go nur streichelt. Und es freut sich, auf deutsche Autobahnen oder kurvige Landstraßen losgelassen zu werden – wenn’s sein muss mit bis zu 305 km/h Spitze. Da muss die Bahn aber schon frei sein. Porsche empfiehlt: Fahren Sie vorsichtig! Für mehr Fahrspaß auf Landstraßen hat Porsche jedenfalls gesorgt. Durch Leichtbau und die Verwendung besserer hochfester Stähle hat der Panamera um 100 Kilo abgespeckt. Die Vorderachse ist näher an das charakteristische Familiengesicht mit seinen markanten Scheinwerfern gerückt. Das verspricht eine bessere Gewichtsverteilung.
Overboost für noch mehr Beschleunigung
Viel mehr Spaß als Highspeed macht ja noch die Beschleunigung. Mit den gewaltigen 700 Newtonmetern Drehmoment sind mindestens 4,1 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h drin. Für das jet-ähnliche Erlebnis packt Porsche auf Wunsch noch den Overboost-Modus drauf. Das Sport Chrono Paket ist eine Kraftkur auf 770 Newtonmeter – gut für 3,9 Sekunden. Damit zeigt der Panamera Turbo beinahe allen Herausforderern zum Ampelstart die Rücklichter.