Attraktiv und sportlich, mit schicken Felgen und Komfort-Extras ausgestattet – so träumen viele Fahranfänger von ihrem ersten Auto. Auch wenn Hubraum, Leistung und Geschwindigkeit verlockend sind, sollten sie nicht die höchste Priorität haben. Praktikabilität und Sicherheit sind entscheidend.
Junge Fahranfänger, statistisch gesehen mit dem höchsten Unfallrisiko konfrontiert, sollten bei der Wahl ihres ersten Fahrzeugs besonders auf eine umfassende Sicherheitsausstattung setzen. Hierbei sollte keinesfalls an der Sicherheit gespart werden. Neben den Anschaffungskosten spielen auch die Versicherungs- und Folgekosten eine entscheidende Rolle.
Eine sorgfältige Berücksichtigung dieser Aspekte trägt dazu bei, nicht nur ein optisch ansprechendes, sondern vor allem ein sicheres und finanziell tragbares erstes Auto zu wählen. Der Gebrauchtwagenkauf ist dabei ein bedeutender Schritt, der eine gründliche Prüfung und Überlegung erfordert.
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1. Beim perfekten ersten Auto - Versicherungs- und Folgekosten im Auge behalten
Das erste Auto ist ein Meilenstein im Leben vieler junger Menschen. Es bedeutet Unabhängigkeit, Mobilität und Freiheit. Doch bevor man sich ein Auto anschafft, sollte man sich auch gut informieren. So unterschätzt man leicht die Kosten, die mit dem Autokauf auf einen zukommen. Man ahnt noch nicht was einem Steuern und Versicherung als Fahranfänger zu Lasten fällt.
1.2 Grundlagen der Versicherung
In Deutschland ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung für alle Autofahrer Pflicht. Sie deckt Schäden ab, die man bei einem Unfall mit anderen Personen oder Fahrzeugen verursacht.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer freiwilliger Kfz-Versicherungen, wie zum Beispiel:
- Teilkaskoversicherung: Deckt Schäden am eigenen Fahrzeug ab, die durch Unfälle, Vandalismus oder Naturgewalten verursacht werden.
- Vollkaskoversicherung: Deckt alle Schäden am eigenen Fahrzeug ab, unabhängig von der Ursache.
- Insassenunfallversicherung: Deckt Personenschäden an den Insassen des eigenen Fahrzeugs ab, unabhängig von der Schuldfrage.
- Schutzbrief: Bietet verschiedene Leistungen im Pannenfall, wie zum Beispiel Abschleppen, Übernachtungskosten oder Mietwagen.
Die Kosten für eine Kfz-Versicherung hängen von einer Reihe von Faktoren ab, darunter:
- Fahrzeugtyp: Autos mit hoher Leistung oder einem hohen Wiederverkaufswert sind in der Regel teurer zu versichern. Am besten informiert man sich über die Typenklasse der Versicherung oder im Internet.
- Alter des Fahrers: Fahranfänger und junge Fahrer sind teurer zu versichern als ältere und erfahrene Fahrer.
- Fahrerfahrung: Fahrer mit mehr Fahrerfahrung sind günstiger zu versichern als Fahranfänger.
- Schadenfreiheitsklasse: Je höher die Schadenfreiheitsklasse, desto günstiger ist die Versicherung.
- Wohnort: Die Versicherungskosten sind in Ballungsräumen in der Regel höher als in ländlichen Gebieten.
Tipp:
Um die Versicherungskosten zu reduzieren, empfiehlt es sich, das Fahrzeug als Zweitwagen über die Eltern oder einen anderen Versicherungsnehmer anzumelden. Dabei lassen sich oft die Beiträge deutlich senken. Beachten Sie jedoch, dass ein niedriger Schadensfreiheitsrabatt (SF) des Hauptversicherers erforderlich ist.
Recherche zu Versicherungsanbietern
Um die günstigste Kfz-Versicherung zu finden, sollte man verschiedene Angebote vergleichen.
Dabei sollten Sie die folgenden Punkte beachten:
- Deckungsumfang: Die Versicherungsleistungen sollten zu den eigenen Bedürfnissen passen.
- Versicherungsbedingungen: Die Versicherungsbedingungen sollten genau gelesen werden, um etwaige Fallstricke zu vermeiden.
- Versicherungspreis: Der Versicherungspreis sollte natürlich auch berücksichtigt werden.
Beim Vergleich von Versicherungsangeboten kann man sich online oder bei einem Versicherungsmakler informieren. Versicherungsmakler vergleichen für ihre Kunden verschiedene Angebote und helfen bei der Auswahl der richtigen Versicherung.
1.2 Budgetierung für Folgekosten
Neben den Versicherungskosten fallen auch weitere Kosten für ein Auto an. In der Regel sind das Kosten für TÜV und Reifenwechsel im Winter / Sommer, Parkplatzgebühren in der Großstadt, Sprit und Autowäsche, kleinere oder größere Reparaturen, Strafzettel, Mautgebühren und und und ... (die Liste lässt sich beliebig verlängern).
Die wichtigsten Kosten sind jedoch:
- Kraftstoffkosten: Die Kraftstoffkosten hängen vom Fahrzeugtyp, dem Fahrstil und dem Kraftstoffverbrauch ab.
- Reparaturkosten: Die Wartungs- und Reparaturkosten sind abhängig vom Alter und Zustand des Fahrzeugs.
- Kfz-Steuer: Die Kosten für Steuern variieren je nach Fahrzeugtyp und Zulassungsland.
Um die Folgekosten eines Autos zu kalkulieren, sollte man ein Budget erstellen.
Dabei sollte man die folgenden Punkte berücksichtigen:
- Jährliche Fahrleistung: Die jährliche Fahrleistung bestimmt den Kraftstoffverbrauch und die Wartungskosten.
- Fahrstil: Ein aggressiver Fahrstil kann zu höheren Wartungskosten führen.
- Alter und Zustand des Fahrzeugs: Ältere Fahrzeuge sind in der Regel teurer in der Wartung und Reparatur.
- Fahrzeugtyp: Autos mit hohem Verbrauch und/oder komplexer Technik sind in der Regel teurer in der Wartung und Reparatur.
Finanzplanung für Notfälle
Bei einem Unfall oder einer Panne kann es schnell teuer werden. Daher ist es wichtig, einen Notfallfonds für solche Fälle zu haben. Der Notfallfonds sollte mindestens drei Monatsgehälter betragen.
Wenn man sich ein Auto anschafft, sollte man auch über die Möglichkeit einer Finanzierung nachdenken. Eine Finanzierung kann sinnvoll sein, wenn man nicht über das nötige Geld für den Kauf des Autos verfügt. Allerdings sollte man sich vor der Finanzierung genau über die Konditionen informieren.
2. Sicherheitsausstattung: Grundsätzlich gilt bei einem Fahrzeug
ABS, ESP und Airbag statt Alufelgen Spoiler und Power: Das erste Auto sollte sicher sein!
Je neuer und je besser ein Auto ausgestattet ist, desto sicherer ist das Fahrzeug. Über viele elektronische Helferlein muss der Käufer dann gar nicht mehr nachdenken, denn sie sind seit Jahren Standard.
Die Sicherheitsausstattung eines Autos bildet das Fundament für einen sicheren Fahrstil:
- ABS, ESP und Frontairbags sind Pflicht, auch bzw. gerade für das erste Auto. Bei älteren Gebrauchten sollte man daher gezielt nach diesen Systemen fragen – besonders bei Kleinwagen. Denn viele ihrer früheren Besitzer sparten sich beim Kauf dieses Extras.
- Weitere Sicherheitssysteme: Totwinkel-Assistent, Brems-Assistent, Müdigkeitswarner, Spurführ- und -wechselhilfen sowie Rückfahrkamera sind hilfreich, sprengen jedoch meist die Kasse junger Fahrer.
Beim perfekten ersten Auto - auf Crashtests achten:
Wichtiger ist es für Fahranfänger, auf das Crashverhalten zu achten. Hier empfiehlt sich ein Blick in die Tests der europäischen Prüforganisation NCAP (European New Car Assessment Programme). Vier oder fünf Sterne beim europäischen Crash-Test sollten es auch beim ersten Auto sein.
Beim perfekten ersten Auto - die Übersicht behalten:
Das Anfänger-Auto sollte nicht zu groß sein und eine möglichst gute Rundumsicht bieten. Gut geeignet sind daher Kompakt- und Kleinwagen, da sich deren Abmessungen einfacher abschätzen lassen.
Auch wenn das erste Auto nicht viel kosten darf, das Leben sollte es nicht kosten.
2.1 Gebrauchtwagen mit TÜV kaufen
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Gerade bei älteren Gebrauchtwagen ist der Verschleiß ein Thema. Denn je älter ein Auto ist, desto mehr technische Mängel weist es auf, wie die Sachverständigenorganisation Dekra immer wieder feststellt.
Daher sollte hierbei eine frisch durchgeführte Kfz-Hauptuntersuchung ein entscheidendes Kaufkriterium sein. Dennoch ist eine kürzlich bestandene Kfz-Hauptuntersuchung keine Garantie für Schadenfreiheit.
Fahrzeug von Experten checken lassen:
Wer wenig oder gar keine Ahnung von Autos hat, der sollte einen Gebrauchtwagencheck in einer Werkstatt oder bei einer Prüforganisation durchführen lassen.
3. Gebrauchtwagenkauf: Routinierten Spieler mitnehmen
Da ein Gebrauchtwagenkauf oft ein bisschen wie ein Glücksspiel ist, sollte man sich einen routinierten Spieler mitnehmen – im Freundeskreis gibt es bestimmt einen Autofreak, Fachmann, Mechaniker, langjährigen Autofahrer, passionierten Tuner und Schrauber, der einen begleitet und den evtl. frisch lackierten Unfallschaden entdeckt oder den rostenden Unterboden.
Natürlich ist auch der Preisvergleich wichtig – hier ist ein Blick in die Autoanzeigen der Lokalzeitung oder im Internet von Nützen – da bekommt man leicht ein ungefähres Gefühl für den Wert bestimmter Modelle und Baujahre. Vergleichen lohnt sich immer, daher sollte unbedingt bei mehreren Autohäusern vorbei geschaut oder angefragt werden. Nicht gleich beim erstbesten Händler zuschlagen, denn die einzelnen Angebote der Autoverkäufer oder Autohäuser können so als gegenseitige Verhandlungsgrundlage genutzt werden.
Suchen Sie vorab in einem Branchenbuch für Ihre Stadt - am besten Online, z.B. nach Autohäusern, denn dort finden sie meistens gleich noch mehr Informationen wie Webseiten, Angebote, Bilder – so können Sie sich vorab über in Frage kommende Anbieter informieren.
Gebrauchtwagenkauf: Tipps für ein sicheres Geschäft:
- Ein wichtiger Schritt ist der Preisvergleich. Informieren Sie sich vor dem Kauf über den Marktwert des gewünschten Fahrzeugs. Dies können Sie tun, indem Sie in Autoanzeigen oder im Internet recherchieren.
- Lassen Sie sich bei der Besichtigung des Fahrzeugs von einem erfahrenen Fachmann begleiten. Dieser kann mögliche Mängel erkennen, die Ihnen als Laie verborgen bleiben könnten.
- Verhandeln Sie den Preis. Lassen Sie sich nicht vom ersten Angebot des Verkäufers abschrecken. Vergleichen Sie die Angebote von verschiedenen Händlern und nutzen Sie diese als Verhandlungsgrundlage.
3.1 Ausführlicherer Gebrauchtwagencheck
Neben den allgemeinen Tipps zum Gebrauchtwagenkauf, wie dem Preisvergleich und dem Verhandeln, ist ein ausführlicher Check des Fahrzeugs unerlässlich, um Mängel frühzeitig zu erkennen.
Bei einem solchen Check sollte man folgende Punkte beachten:
Außen
- Lack: Ist der Lack glatt oder gibt es Unebenheiten? Wurden Lackschäden ausgebessert?
- Karosserie: Sind Dellen oder Kratzer vorhanden? Gibt es Roststellen?
- Reifen: Sind die Reifen noch in gutem Zustand?
- Räder: Sind die Felgen in Ordnung?
Innen
- Sitze: Sind die Sitze sauber und unbeschädigt?
- Armaturenbrett: Sind Risse oder andere Schäden vorhanden?
- Instrumente: Funktionieren alle Instrumente einwandfrei?
- Innenraum: Ist der Innenraum sauber und gepflegt?
Motor
- Ölstand: Ist der Ölstand korrekt?
- Kühlmittelstand: Ist der Kühlmittelstand korrekt?
- Keilriemen: Ist der Keilriemen in gutem Zustand?
- Zündkerzen: Sind die Zündkerzen in Ordnung?
Fahrwerk
- Stoßdämpfer: Funktionieren die Stoßdämpfer einwandfrei?
- Bremsanlage: Funktionieren die Bremsen einwandfrei?
- Lenkung: Funktioniert die Lenkung einwandfrei?
Elektronik
- Beleuchtung: Funktioniert die Beleuchtung einwandfrei?
- Radio: Funktioniert das Radio einwandfrei?
- Klimaanlage: Funktioniert die Klimaanlage einwandfrei?
Bei einem Gebrauchtwagencheck sollte man sich Zeit nehmen und alle Punkte sorgfältig überprüfen. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man einen Mangel erkennt, sollte man einen Fachmann hinzuziehen.
Siehe auch:
>> Finanzierung & Kosten: Das erste Auto - welches darf es sein?
>> Sicherheit durch Fahrzeugbewertung
>> Mehr Sicherheit beim Autokauf - Qualitätssiegel für Gebrauchtwagen
Themenverwandte Links:
>> Kauf- & Verkaufstipps